Seehofer will nach Prag reisen
Augsburg (dpa/ND). Erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wird ein bayerischer Ministerpräsident offiziell nach Prag reisen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte am Pfingstsonntag beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg, er werde nach der Bildung einer neuen tschechischen Regierung in der zweiten Jahreshälfte das Nachbarland besuchen und dort Gespräche führen. Es sei Zeit für eine Begegnung auf oberster Ebene.
Bislang war ein offizielles Treffen auf Staatsebene zwischen Bayern und Tschechien immer am Streit um die sogenannten Benes- Dekrete gescheitert. Die bis heute geltenden Dekrete schufen die Voraussetzung für die 1945 von den Alliierten im Potsdamer Abkommen gebilligte Ausweisung der deutschen Minderheit aus der Tschechoslowakei.
Seehofer sagte, es sei eine Selbstverständlichkeit, dass er in Prag auch auf die Beachtung von Volksgruppenrechten hinweisen werde. »Ich will einen Dialog einleiten, bei dem ich auch die Benes-Dekrete ansprechen werde.« Bei dem Besuch soll Seehofer von Repräsentanten der Sudetendeutschen begleitet werden.
Die Sudetendeutsche fordern die Aufhebung der bis heute gültigen Benes-Dekrete, weil sie nach ihrer Auffassung völkerrechtswidrig sind und gegen die Menschenrechte verstoßen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.