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Bildungsrauschen

Bildung à la Roland Koch

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Wenn Ende August Roland Koch sein Amt als hessischer Ministerpräsident niederlegen wird, kann er auf eine lange Tradition gezielter Provokationen zurück blicken. Im Visier hatte der CDU-Politiker immer wieder auch die Bildung. Mitte Mai erregte er die Gemüter, als er als erster bedeutender Politiker forderte, die Bundesregierung müsse von ihrer Absicht abrücken, die Bildungsausgaben zu erhöhen.

Empört zeigte sich daraufhin HGF am 16. Mai auf www.evangelisch.de/themen/politik: »Welche Kürzungen oder Erhöhungen es auch geben wird: Herr Koch und seine asozialen Lobbyistenfreunde werden davon nichts spüren.« Auf newstopaktuell.wordpress.com/2010/05/17 nimmt die Redaktion Koch auseinander: »[Er] pochte im Streit mit Merkel auf Einschnitte bei der Bildung (...) Das Versprechen, ab 2015 rund 13 Milliarden Euro jährlich für Bildung auszugeben, müsse wegen der Wirtschaftskrise abgeschwächt werden. ›So schwer es fällt, wir werden das Ziel für Bildung verschieben müssen.‹ Anm.d.Red.: (...) Ausgerechnet bei der Bildung will ›seine Verwirrtheit‹ Roland Koch nun den Rotstift ansetzen! Dass ist in etwa so, als ob man einem Schwimmer das Wasser aus dem Schwimmbecken klaut. (...) Koch [muss] selbst ein Opfer verfehlter Bildungspolitik sein. Ansonsten würde er kaum einen solchen Unsinn von sich geben und mit vollständiger bildungspolitischer Kompetenzlosigkeit glänzen.«

Auch Maria_Monte war schockiert und fragte am 17. Mai auf www.generation-bildung.de: »Warum will der hessische Ministerpräsident ausgerechnet an der maroden Bildung sparen? (...) Koch hat die Ergebnisse einer Studie des Max-Planck-Instituts für Demographie in die Finger bekommen. Und die besagt: ›Älteren ist es in zunehmendem Maße gleichgültig, wie es jungen Familien, Heranwachsenden und Studierenden geht. Und diese Älteren sind das entscheidende Wählerpotential der Zukunft. Die Zustimmungsrate, etwa zu Kindergelderhöhungen, ist bei einem 65-Jährigen um 85 Prozent geringer als bei einem 25-Jährigen. Fragen der Kinderbetreuung, Bildung und wahrscheinlich auch jeder Form von Forschung, die nicht im weitesten Sinne medizinisch ist, spielen eine immer geringere Rolle‹. – Leider besteht ein Großteil der Wähler (...) aus Senioren. Diese Zielgruppe möchte Koch ansprechen. Und verschiebt damit momentane Probleme der Bildungspolitik in die nächste Generation. Laut dem Motto: ›Nach mir die Sintflut‹ möchte er nicht in die Bildungskarrieren der nächsten Generation investieren. (...) Ich könnte kotzen!« Dazu lakonisch guenter_krass: »Leider haben die meisten Politiker nur einen vier-Jahres Horizont. Und das Roland Koch Bildung völlig egal ist, beweist er immer wieder aufs Neue.«

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