Dauerarbeitslosigkeit durch Gaza-Blockade

ILO-Bericht: Immer mehr Kinder schuften

  • Lesedauer: 2 Min.
Die israelische Blockade des Gaza-Streifens drängt nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zunehmend junge Menschen in die Dauerarbeitslosigkeit.

Genf/Rafah (epd/dpa/ND). Mehr als 40 Prozent der Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren im Gaza-Streifen hätten keinen Job, erklärte jetzt die ILO in Genf.

Laut dem ILO-Bericht beträgt die gesamte Arbeitslosenquote im Gaza-Streifen knapp 39 Prozent. Rund 70 Prozent der 1,4 Millionen Bewohner des Gebiets zwischen Israel und Ägypten lebten unterhalb der absoluten Armutsgrenze von einem US-Dollar pro Tag, so die ILO. Der einzige florierende Wirtschaftszweig dort sei das sogenannte Tunnelgeschäft. Bewohner des Gebiets transportierten ganze Container durch die 400 bis 600 Tunnel zwischen Gaza und Ägypten. Durch die Röhren gelangten Lebensmittel, Treibstoffe und Baumaterial in das Gebiet. Die Hamas-Regierung des Gaza-Streifens erhebe Abgaben auf die Lieferungen.

Die ILO berichtete zudem, dass in Gaza immer mehr Kinder unter 15 Jahren zum Familieneinkommen beitragen müssten. Viele der Mädchen und Jungen würden in den Betrieben ausgebeutet und müssten für ihr Alter zu lange arbeiten. Es handele sich um die international verbotenen schlimmsten Formen der Kinderarbeit.

Eine normale wirtschaftliche Entwicklung in Gaza sei unter den einschnürenden Bedingungen der Blockade nicht möglich.

Nachdem die Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen durchlässiger geworden ist, sind fast täglich arabische Delegationen am Grenzübergang Rafah. Sie wollen in das palästinensische Gebiet reisen, um den Bewohnern ihre Solidarität zu bekunden.

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