Allein gelassen

Nissrine Messaoudi wünscht eine bessere Familienpolitik

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Geburtenrate in Deutschland ist rückläufig. In Berlin sieht es etwas besser aus. Die Zahl der Geburten ist 2009 von 1,3 auf 1,4 Kinder je Frau gestiegen. Eine leichte Verbesserung, die noch keinen Anlass zu Luftsprüngen gibt, auch wenn das in der öffentlichen Debatte gerne so gedeutet wird. Fakt ist, die Deutschen werden immer älter, Kinder sind also dringend notwendig, so auch der Appell aus der Politik. Schon richten sich alle Blicke auf die Frauen, sie sollen am besten gleich drei statt nur ein Baby bekommen. Und wenn es geht, morgen.

In Berlin kommt jedes dritte Kind aus einer alleinerziehenden Familie, wo in der Regel die Mutter die Verantwortung übernimmt. Zum Dank drohen ihr und ihrem Nachwuchs Armut, prekäre Beschäftigung und eine unglaubliche Belastung, physisch und psychisch. Frauen werden mit ihrer Situation, die doch eigentlich gewollt ist, alleine gelassen. Von der Politik, dem Arbeitsmarkt und vielfach auch von den Vätern.

Zu wenige Kita-Plätze und unflexible Arbeitszeiten sind nicht gerade familienfördernd und das in Zeiten, wo ein einzelnes Einkommen nicht mehr reicht. Zu zweit, also mit beiden Elternteilen ist dies schon schwer zu bewältigen. Für Alleinerziehende ist es fast unmöglich.

Ein Blick nach Skandinavien, wo die Geburtenrate sehr hoch ist, reicht, um zu sehen, dass es auch anders geht. Eine familienfreundliche Politik, die vor allem doppelt belasteten Müttern unter die Arme greift, macht das möglich.

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