Einwürfe, Fußnoten

Fußball-EM 2012 (1)

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 2 Min.

WIR SIND ein paar Jahre weiter, 2012, die Welt ist im Zuge der Globalisierung wieder ein Stück zusammengerückt – und damit noch einfacher, überschaubarer geworden. Um nur ein bezeichnendes Beispiel zu nennen: Das am Golf von Mexico sprudelnde Erdöl kam noch immer nicht zur Ruhe, seine erfolgreiche Ausbreitung hat für eine farbliche Vereinheitlichung der gesamten Wasseroberfläche gesorgt, und alle Staaten haben sich daher auf einen gemeinsamen Namen für sämtliche Ozeane geeinigt: Schwarzes Meer – schließlich sind wir alle auf dem Weg ins Herz der Finsternis.

Und was den Fußball betrifft: Die Geschäfts- und Flaniermagistrale in Berlins Mitte heißt inzwischen Arne-Friedrichstraße. Philipp Lahm ist Kapitän der deutschen Natonalmannschaft geblieben, hat aber im Rahmen dieses Amtes die aktive Altenpflege für Michael Ballack übernommen. Die 14. EM findet vom 8. Juni bis 1. Juli in der Ukraine und zu beträchtlichen Teilen in Polen statt – weil Klose als Miroslaw Marian Kloze in Opole geboren wurde und Podolski als Lukasz Podolski in Gliwice, hat der DFB beschlossen: Der viel beschworene Teamgeist heißt fortan nur noch Solidarnosz. Und in die Stammelf von Joachim Löw wird nur aufgenommen, wer das Wort nicht bloß richtig aussprechen, sondern sogar fehlerlos aufschreiben kann (was nicht mal das Schreibprogramm unseres Redaktionssystems zulässt!) ...

Hier bricht die Kolumne wegen mangelnder prophetischer Fähigkeiten der Redaktion ab. Wir sind zwar eine »sozialistische Tageszeitung«, wissen also bestens, was aus dieser Welt – früher oder besser: später – werden wird, aber: Weniger kennen wir uns in dem aus, was gerade oder demnächst gespielt wird. Also setzen wir diese Kommentar-Serie ab sofort bis zum Frühsommer 2012, bis zum Start der Fußball-EM, aus.

Nutzen wir aber die verbleibende Zeit – für Torschlusspanik, Eigentore und andere unterhaltsame Torheiten!

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