Umarow bleibt im Amt
»Emir des Kauskasus« tritt vom Rücktritt zurück
Moskau (AFP/ND). Der tschetschenische Separatistenführer Doku Umarow will entgegen eigener Ankündigung seinen Posten als selbsternannter »Emir des Kaukasus« behalten. »Angesichts der Situation im Kaukasus erachte ich es als unmöglich, mein Amt abzugeben«, sagte Umarow in einem Video, das am Mittwoch auf mehreren Webseiten zu sehen war. Umarow, der sich zu den Anschlägen auf die Moskauer U-Bahn Ende März bekannt hatte, zog damit seine Ankündigung von Anfang der Woche zurück, sein Mitstreiter Aslambek Wadalow solle neuer »Emir« werden.
Umarow gehört seit dem ersten Tschetschenienkrieg 1994 zu den meistgesuchten Männern Russlands. Das neue Video zeigt den langbärtigen Islamisten, mit einer Tarnweste bekleidet, in einem Waldgebiet. Den rechten Arm stützt er zeitweise auf den Lauf eines Maschinengewehrs. Er sei gesund und könne »Allah dienen« und dessen »Feinde töten«, versicherte Umarow.
Russische Medien hatten in den vergangenen Monaten wiederholt über schwere Erkrankungen, Verletzungen oder sogar den Tod Umarows spekuliert. In den beiden nun veröffentlichten Videobotschaften schien der 46-Jährige jedoch bei guter Gesundheit zu sein. Mit der Selbstproklamation zum »Emir des Kaukasus« war es Umarow 2007 gelungen, die verschiedenen Rebellionen in russischen Kaukasus-Republiken wie Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan mit dem Ziel zu vereinen, dort die Scharia einzuführen. Experten sehen Umarow als Vordenker der Ausbreitung und islamischen Radikalisierung des Aufstands im Kaukasus.
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