Sozialverband schlägt neue Regelsätze vor

Paritätischer fordert Ausbau der Jugendarbeit

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (AFP/ND). Der Paritätische Wohlfahrtsverband lehnt die geplanten Chipkarten für Kinder aus Hartz-IV-Familien ab und fordert stattdessen vor allem einen massiven Ausbau der Jugendarbeit. »Es macht keinen Sinn, Gutscheine oder Chipkarten zu verteilen, die vor Ort nirgendwo eingelöst werden können«, erklärte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider am Dienstag. Er verwies darauf, dass allein zwischen 2002 und 2006 die Zahl der Einrichtungen in der Jugendarbeit um über sieben Prozent zurückgegangen sei. Der Stellenabbau betrug demnach 28 Prozent. Der Rückgang der Zahl der Jugendbildungsstätten lag laut Schneider sogar bei 38 Prozent.

Neben dem Hartz-IV-Regelsatz für den laufenden Bedarf sowie dem Recht auf einmalige Leistungen wie etwa die Kosten der Einschulung oder ein Fahrrad forderte der Verband einen Rechtsanspruch für alle Kinder auf Angebote der Jugendarbeit. Für Kinder aus Haushalten mit niedrigen Einkommen sollten die Maßnahmen kostenlos sein. Skeptisch äußerte sich Schneider zu dem Plan von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), in den Jobcentern Familienlotsen zu installieren: »Wir haben in den Kommunen eine kompetente Jugendhilfe, die jedoch weiter ausgebaut und gestärkt werden muss. Für neue Zuständigkeiten oder Parallelstrukturen gibt es keine Veranlassung.«

Der Sozialverband Volkssolidarität begrüßte die Vorschläge des Paritätischen. »Die Neubestimmung der Regelsätze für Kinder muss sich daran messen lassen, ob und wie sie die vom Bundesverfassungsgericht geforderte kindgerechte Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht«, erklärte Präsident Gunnar Winkler. Er begrüßte ausdrücklich die Forderung nach einem Rechtsanspruch für Kinder und Jugendliche auf Förderleistungen. Zudem müsse die Kinder- und Jugendhilfe gestärkt werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal