Geheime Launetreffen

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Die FDP – Partei der freien Liberalen, unter Westerwelles Aufsicht gern auch mal Partei der freien Radikalen, jedenfalls immer, mit welcher verschrobenen Position auch immer Partei der Offenheit, vor allem der medialen – diese Partei veranstaltet ihre angekündigten Regionalkonferenzen parteiintern. Will heißen: nichtöffentlich. Also ohne Anwesenheit der Presse. Mit anderem Wort: geheim. Das ist starker Tobak. Das ist höchst verwirrend. Und wenn nicht alles täuscht, ein Zeichen für den Verfall der Demokratie, wenn nicht gar der FDP.

Wie konnte es soweit kommen? Das nun ist allerdings ziemlich schnell beantwortet. Auf den Konferenzen soll es um den Zustand der Partei gehen. Und dabei kommt man um ein Problem nicht herum: um Guido Westerwelle. Mit diesem wiederum hat es in letzter Zeit eine ähnliche Bewandtnis wie mit der FDP. Der Parteichef und Außenminister, Sinnbild eines unsterblichen Optimismus, ob nach dem Zustand seiner Partei oder der Zukunft der Nahostgespräche befragt immer auf einer Skala zwischen »vorsichtig optimistisch« und »zuversichtlich optimistisch« – diese Lichtgestalt spätrömischer Rhetorik ist in letzter Zeit nicht mehr lauthals, sondern nur noch still optimistisch. Will heißen: nichtöffentlich. Also ohne Anwesenheit unnötiger Zeugen. Mit anderen Worten: am liebsten geheim. Das ist verwirrend. Aber logisch. Von der liberalen Führungspersönlichkeit Guido Westerwelle wird der Satz zitiert, »natürlich« zähle beim Bild, das die Partei abgibt, immer zuerst der Vorsitzende. Damit ist die Aufgabe der Regionalkonferenzen klar abgesteckt: Klappe halten, außer beim Wecken guter Laune. Des Vorsitzenden natürlich.

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