Andere Matadoren

Die Vuelta ist auch ohne Prominenz spannend

  • Tom Mustroph, Cotobello
  • Lesedauer: 2 Min.

In Abwesenheit der großen Radsportnamen – Alberto Contador ist schon in den Ferien, Lance Armstrong sattelt auf Triathlon um, Andy Schleck wurde wegen ein paar alkoholhaltiger Drinks zu viel von Teamchef Bjarne Riis aus dem Rennen genommen – wird die 65. Vuelta, die Spanien-Rundfahrt, zu einer Bühne der aufstrebenden Protagonisten. Weniger Prominenz bedeutet allerdings nicht weniger Klasse. Denn eine ganze Reihe von Fahrern, die schon lange als große Talente gelten, machen diese Rundfahrt spannend.

Die erste Woche stand im Zeichen des belgischen Klassikerspezialisten Philippe Gilbert. Der 28-Jährige kämpfte sich bravourös auch über mittelschwere Berge und musste erst auf der achten Etappe den Bergfahrern den Vortritt lassen. Als bester unter denen erwies sich der Baske Igor Anton. Der 27-Jährige lieferte sich mehrere Tage ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem vier Jahre älteren Landsmann Joaquin Rodriguez und setzte sich mit einem famosen Etappensieg in Andorra zunächst an die Spitze. »Ich habe meinen Pedalrhythmus aus dem Jahr 2008 wiedergefunden«, sagte der Kapitän vom Euskatel-Team, der seine Hoffnungen jedoch am Samstag nach einem Sturz und einer Ellenbogenfraktur begraben musste.

Von Antons Pech profitierte zunächst der Italiener Vincenzo Nibali. Der Liquigas-Kapitän, 2009 Siebter bei der Tour de France, in diesem Jahr Dritter des Giro d'Italia, erwies sich bislang als der Cleverste. »Ich weiß, wie man über drei Wochen kommt. Ich bin gut in Form und ich habe vor niemandem Angst«, sagt Nibali. Am Sonntag schien der 25-Jährige zu schwächeln, als der Spanier Ezequiel Mosquera beim Aufstieg zum Lagos de Covadonga attackierte. Doch Nibali fand sein eigenes Tempo und hielt den Rückstand mit elf Sekunden in Grenzen.

Weil Nibali ein passabler Zeitfahrer ist, zeigte er sich auch gestern beim Anstieg zum Cotobello abwartend. Er gab zwar das Rote Trikot des Gesamtführenden an Rodriguez ab. Die 33 Sekunden Rückstand sollte er beim morgigen Kampf gegen die Uhr über 46 Kilometer aber aufholen.

Den Tagessieg der 15. Etappe holte sich als Bester einer fünfköpfigen Fluchtgruppe der Spanier Mikel Nieve. Aus der Favoritengruppe löste sich auf den letzten Kilometern noch Fränk Schleck, der offensichtlich nicht an der Trink-Affäre seines Bruders Andy beteiligt war. »Ich fühle mich von Tag zu Tag besser. Ich bin hierher gekommen, um diese Vuelta zu gewinnen«, unterstrich der Luxemburger seine Ambitionen. Vielleicht kommt mit ihm wenigstens ein prominenter Fahrer aufs Podium der Vuelta.

16. Etappe: 1. Nieve (Spanien) 4:51:59 h, 2. F. Schleck (Luxemburg) + 1:06 min, 3. de Weert (Belgien) + 1:08.

Gesamtwertung: 1. Rodriguez (Spanien) 70:24:39 h, 2. Nibali (Italien) + 0:33 min, 3. Mosquera (Spanien) + 0:53.

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