Meisterschüler

Klaus Joachim Herrmann über hauptstädtische Potenziale

  • Lesedauer: 2 Min.

Das wird dem Oberlehrer Horst Seehofer aus der bayerischen Hauptstadt sauer aufstoßen. Immer hat er wohlfeilen Rat für die Preußen parat. Fester im Glauben sollen sie sein, sparsamer und sich auf etwas nur anscheinend Besonderes wie die Teilung nichts einbilden. Bayern hatte ja auch sein »kleines Berlin«, erinnerte der Ministerpräsident just in seiner Hauptstadtrede. Mitten in Mödlareuth hing der Eiserne Vorhang. Und Multi-Kulti ist sowieso tot.

Doch statt sich das alles hinter die Ohren zu schreiben und einfach die diktierten Hausaufgaben brav zu erledigen, machen die Nordlichter ihrs. Es hat den Berlinern offenbar nicht genügt, dass sie heuer schon das Oktoberfest Tage vor der Eröffnung der traditionellen Münchner Wiesn Maß für Maß als erste begannen. Jetzt überholten sie auch noch Seehofers Münchner Fünf-Sterne-Metropole in einer Rangliste europäischer Geschäftsstädte.

Da rückte die Hauptstadt nicht nur von Platz neun auf Platz sieben, sondern auch noch erstmals vor München. Gelobt werden von Leuten, die davon wirklich etwas verstehen, solche Vorzüge wie Verkehrsanbindungen, qualifiziertes Personal, Wirtschaftsklima oder Fremdsprachenvielfalt. Ob das nun alles den Hinweisen von der Isar zu danken ist, weeß ma nich. Aber mindestens könnte Berlin damit von seinem Lehrmeister als Meisterschüler anerkannt und eines Tages vielleicht um einige Ratschläge gebeten werden.

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