Sebastian Vettel: »Ein schöner Sonntag«

Dritter Saisonsieg beim Großen Preis von Japan / Drei Rennen vor Schluss noch alle WM-Titelchancen

  • Jens Marx, dpa
  • Lesedauer: 4 Min.

Sebastian Vettel hat sich im Formel-1-WM-Titelrennen eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Red-Bull-Pilot triumphierte in Suzuka beim Großen Preis von Japan und konnte dadurch den Rückstand auf seinen Teamkollegen Mark Webber verkürzen. Der Australier belegte den zweiten Platz.

Freudetrunken verspritzte der Heppenheimer auf dem Siegerpodest den Champagner und genehmigte sich nach seinem Coup mit ein paar Kumpels noch auf dem Suzuka Circuit ein Bier. »Fantastisch, ein unglaublicher Tag«, jubelte der souveräne Sieger und strahlte im Land des Lächelns übers ganze Gesicht: »Die Strecke ist wie für uns gemacht. Das war ein Riesenvergnügen.«

Vettel hat sich mit seinem dritten Saisonerfolg eindrucksvoll im packenden Titelrennen zurückgemeldet. »Wir sind sehr froh. Es wurde auch Zeit«, sagte er erleichtert. Seit seinem letzten Sieg in Valencia vor dreieinhalb Monaten hatten ihn etliche Pleiten und Pannen um eine wesentlich bessere Ausgangsposition gebracht.

Nun liegt Vettel in der WM-Wertung nach 16 von 19 Rennen als Dritter nur noch 14 Zähler hinter seinem führenden Teamkollegen Mark Webber (220 Punkte) und dem punktgleichen Ferrari-Rivalen Fernando Alonso (Spanien). Der Australier sprach nach seinem zweiten Platz in Suzuka vor Alonso von »einem guten Tag für mich. Glückwunsch an Sebastian, er hat den Sieg verdient.«

Vettel fuhr bei Traumwetter ein Traumrennen. Wie bei seinem Vorjahreserfolg nutzte der Vizeweltmeister aus Heppenheim seine Pole-Position souverän. Er kontrollierte das weitgehend unspektakuläre Geschehen nach Belieben und ließ sich auch durch eine Safety-Car-Phase unmittelbar nach dem Start nicht aus dem Konzept bringen.

»Ein schöner Sonntag. Ich hoffe, dass es so weiter geht«, sagte Vettel. »Ich habe am Ende Gas rausgenommen und nur noch darauf geachtet, das Auto nach Hause zu tragen.« Nach 53 Runden auf dem spektakulären 5,807-km-Kurs lag der 23-jährige Hesse mit einer Zeit von 1:30:27,323 Stunden 0,905 Sekunden vor Webber.

Christian Horner war ebenfalls aus dem Häuschen. »Ein fantastischer Tag für das Team. Doppel-Pole und Doppel-Erfolg – es war ein perfektes Rennen«, sagte der Red-Bull-Teamchef. Erst am Vormittag hatte sich Vettel vor Webber die achte Pole-Position dieser Saison geholt. Die Qualifikation musste wegen des Wetterchaos' am Samstag verschoben werden.

Riesenglück hatte Nico Rosberg bei einem spektakulären Unfall sechs Runden vor Schluss. Der Mercedes-Pilot aus Wiesbaden drehte sich, weil sich der linke Hinterreifen gelöst hatte, und knallte in die Leitplanken. Er blieb aber unverletzt. »So heftig war das nicht«, relativierte Rosberg den Unfall später. Der 24-Jährige wurde noch als 17. gewertet.

Vettel darf sich nach dieser Gala drei Rennen vor WM-Schluss wieder berechtigte Hoffnungen auf den WM-Titel machen. Aber das gilt auch für den Australier Mark Webber und den Spanier Fernando Alonso. »Immer auf dem Podium zu landen, das würde reichen«, sagte der zweifache spanische Champion, der nach zuvor zwei Siegen in Japan als Zweiter wieder auf dem Podium landete, zu seinen WM-Aussichten. »Heute hatten wir keine Chancen, die Red Bull einzuholen. Die haben mit ihrem Vorsprung gespielt.«

Übermut herrscht bei den »Roten Bullen« indes nicht. »Das nächste Rennen wird extrem schwer auf einer Strecke, die keiner so richtig kennt«, prognostizierte Vettel vor einer Formel-1-Premiere voller Ungewissheiten in knapp zwei Wochen in Südkorea.

Der Brite Lewis Hamilton fiel nach seinem fünften Platz in Japan auf WM-Rang vier (192 Punkte) zurück. Sein McLaren-Teamkollege Jenson Button wahrte durch den vierten Platz in Suzuka als Gesamtfünfter (189) seine geringen Chancen auf die Titelverteidigung.

Die anderen deutschen Fahrer fuhren am Podest weit vorbei. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (Kerpen) profitierte vom Pech seines Teamkollegen Nico Rosberg (Wiesbaden) und belegte mit knapp einer Minute Rückstand den sechsten Platz. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) setzte bei seinem zweiten Einsatz seit seinem Comeback im Sauber als Achter ein Achtungszeichen. Timo Glock (Wersau) wurde im Virgin 14. Force-India-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) und Nico Hülkenberg (Emmerich) im Williams schieden aus.

Auch für Felipe Massa (Brasilien) und Antonio Liuzzi (Italien) war der Grand Prix nach einem Crash noch vor der ersten Kurve vorbei. Resultate Seite 19

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