Der heiße UNO-Brei

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Deswegen geht es bei der Reform der Vereinten Nationen nicht zuerst um einen ständigen Sicherheitsratssitz für uns oder auch für andere, sondern es geht darum, dass die Gewichte der Welt besser wiedergegeben werden müssen ...« – fein hat er das gesagt, der deutsche Außenminister, und die Delegierten im Plenarsaal der UNO werden amüsiert nach innen gelächelt haben.

Seit Klaus Kinkels Amtszeit Mitte der 90er Jahre trägt die deutsche Außenpolitik ihre Sehnsucht nach ständiger Mitgliedschaft in dem UNO-Entscheidungsgremium dezidiert nach außen, zunächst mit friedenspolitisch umwölkten Verweisen auf die segensreichen Folgen der deutschen Einheit. Später, als sich der Rest der Welt darob nicht sehr beeindruckt zeigte, sprach man vornehmlich darüber, was Deutschland schon alles für die Weltorganisation geleistet (gezahlt) habe bzw. noch viel besser leisten könnte, wenn ...

Auch mit Deutschlands Wahl im ersten Anlauf dürfte Berlin dem ersehnten Ziel nicht wesentlich näher gekommen sein. Das ist wohl auch Guido Westerwelle klar. Er blieb in seiner Bewerbungsrede auf Abstand vom heißen Brei bedacht und gab am Dienstag, obwohl ja nicht als Mann der plakativen Demut bekannt, den selbstlosen Kämpfer für die Mitgliedschaft anderer – etwa Brasiliens oder Indiens. Vielleicht darf man ja, so das Kalkül, mit denen im Paket hinein, wen man sie so hineinlobt.

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