Frankreich bei NATO-Schild konziliant

Diplomat sieht ihn als »nützliche Ergänzung«

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Paris/Brüssel (dpa/AFP/ND). Im Streit um einen Raketenschirm der NATO in Europa zeigt Frankreich sich kompromissbereit. »Wir sind für den Raketenschirm, allerdings betrachten wir ihn lediglich als nützliche Ergänzung«, sagte ein ranghoher französischer Diplomat des Élysée am Freitag in Paris. Ein solcher Raketenschirm könne jedoch nicht die atomare Abschreckung Frankreichs ersetzen. Diese gehöre zu den Grundlagen des Staates. »Wir betrachten ihn eher als eine Zusatzversicherung«, fügte er hinzu. Die Pläne für die Raketenabwehr hätten sich mit dem Wechsel von US-Präsident George W. Bush zu seinem Amtsnachfolger Barack Obama auch deutlich weiterentwickelt, sie seien realistischer und billiger geworden. Frankreich sei bereit, sich auch finanziell am Raketenschirm zu beteiligen. Man gehe aber davon aus, dass die USA den größten Anteil übernähmen.

Russland sieht die NATO-Pläne für eine Raketenabwehr in Europa mit Skepsis. Der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin äußerte am Freitag in Brüssel Bedenken hinsichtlich der Reichweite des Schutzschirms und der Bedrohung. »Iran ist nicht das einzige Land, das an einem Raketen-Programm arbeitet«, sagte er.

Rogosin äußerte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Montag beim Gipfel im französischen Badeort Deauville Schwierigkeiten haben dürften, den russischen Präsidenten Dmitri Medwedjew von einer Beteiligung an dem Projekt zu überzeugen. Der Raketenschirm ist Teil der neuen Bündnisstrategie, welche die NATO in gut einem Monat in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon verabschieden will.

Berlin unterstützt ausdrücklich den geplanten Raketenschild der Allianz in Europa.

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