Fernbleiben aus guten Gründen

Integrationskurse: Viele Migranten fangen später an

  • Lesedauer: 1 Min.

Nürnberg (dpa/ND). Jeder fünfte zur Teilnahme verpflichtete Migrant erscheint zunächst nicht zum Integrationskurs – zumeist aus guten Gründen: »Zum Beispiel wegen Betreuung von Familienangehörigen, Schwangerschaft, einer schweren Krankheit oder auch Arbeitsaufnahme«, sagte die Sprecherin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Rochsana Soraya, am Dienstag. »In einzelnen Fällen kann es auch an mangelnder Motivation liegen.«

Nach Angaben des Bundesamtes brechen insgesamt zehn Prozent der verpflichteten Migranten den Kurs ab, weitere 20 Prozent treten zunächst nicht an. Viele von ihnen holten die Kurse aber zu einem späteren Zeitpunkt nach, betonte Soraya. »Es ist keinesfalls so, dass jeder Fünfte nicht in den Integrationskurs geht.« Den Angaben zufolge besuchen 60 Prozent der derzeit 140 000 Teilnehmer die Integrationskurse freiwillig, 40 Prozent werden dazu verpflichtet.

Die schwarz-gelbe Koalition will in ihrer Kabinettsitzung in der kommenden Woche eine Neuregelung des Zuwanderungsgesetzes beschließen, mit der unter anderem ein strengeres Durchgreifen gegen sogenannte Integrationsverweigerer ermöglicht werden soll. Grüne und LINKE wandten sich gegen das Vorhaben. Es gebe genügend Möglichkeiten, eine Nicht-Teilnahme an den Kursen zu sanktionieren, erklärten Grünen-Fraktionsvize Josef Winkler und der Integrationsexperte Memet Kilic. »Die eigentlichen Integrationsverweigerer sitzen in der CDU/CSU«, erklärte die LINKEN-Innenexpertin Ulla Jelpke.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal