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Kriminelles Element

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Katastrophenszenarium der besonderen Art wurde gestern in Berlin vorgestellt: Der Bericht des WifOR-Institutes zur Personalsituation im Gesundheitswesen. Bis 2030 wird darin der Fachkräftemangel in dieser Branche auf eine Million Menschen beziffert, die Altenpflege ist da noch nicht einmal berücksichtigt. Es fehlt einfach an allen, an Ärzten, Sprechstundenhilfen, Laborkräften, Krankenschwestern, Hilfspflegern. Das heißt für die Krankenversorgung: Verdoppelte Wartezeiten, 60-Stunden-Wochen für die Krankenpflegerinnen. Im Klartext: Kollaps, Ende, Schluss und Basta – wenn, ja wenn sich nicht noch etwas ändert.

Schuld an dieser Entwicklung, die ja in der Tat Besorgnis erregen muss, ist wie immer der demografische Faktor, dieses kriminelle Element. Nicht die sogenannten Leistungserbringer wie Pharmafirmen oder Gerätehersteller, die das System gnadenlos ausbluten. Nicht die Politik, die der Solidarität den Laufpass gab. Nicht die Reformen, die niemals die eigentlichen Kostentreiber zur Verantwortung zogen. Auch nicht die fehlende Ausbildung des medizinischen Nachwuchses und erst recht nicht die unverschämte Ausbeutung der Arbeitskräfte in Pflegeheimen.

Was sich ändern soll, haben die Forscher auch parat. Pflegekräfte aus dem Ausland müssen her! Damit es hier so weitergehen kann wie bisher.

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