Energieriese E.on wird umgekrempelt

Fokussierung auf Bereiche mit hohen Margen

  • Lesedauer: 2 Min.
Strategische Neuausrichtung bei E.on: Der Energieriese soll schlanker, profitabler und internationaler werden.

Düsseldorf (dpa/ND). Der größte deutsche Strom- und Gaskonzern E.on will sich von milliardenschweren Beteiligungen trennen und nimmt neue Auslandsmärkte ins Visier. Vor allem auf die Stromerzeugung werde sich das Unternehmen konzentrieren, kündigte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch in Düsseldorf bei der Vorstellung der neuen Konzernstrategie an. Dazu gehörten sowohl die erneuerbare Energie als auch die konventionelle Stromerzeugung. »Wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir am besten können«, sagte Teyssen, der seit einem halben Jahr im Amt ist.

Bis 2013 wollen sich die Düsseldorfer von Aktivitäten in einem Volumen von 15 Milliarden Euro trennen. Die Erlöse sollen wieder investiert und zum Abbau des enormen Schuldenberges von rund 45 Milliarden Euro eingesetzt werden. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass vor allem das Endkundengeschäft in Deutschland, das Stromnetz in Großbritannien und das Gasnetz betroffen sein könnten. Jetzt kündigte der Vorstand lediglich an, alle Beteiligungen auf ihren Wertbeitrag zum Gesamtkonzern zu überprüfen.

Das außereuropäische Geschäft trägt derzeit lediglich fünf Prozent zum Konzernergebnis bei. Bis 2015 peilt E.on ein Viertel an. Als mögliche neue Regionen gelten unter anderem China, Indien, Südafrika oder Brasilien.

Hintergrund der Pläne sind vor allem der zunehmende Wettbewerb auf Europas Energiemärkten und die dort regulierten Märkte. Insbesondere im Stromvertrieb sind die Margen gesunken, während im Großhandel und mit der Produktion von Kohle- und Atomstrom weiterhin hohe Gewinne winken. E.on hatte sich zuletzt auf Druck der EU-Wettbewerbshüter unter anderem von seinem deutschen Stromnetz und der Stadtwerkeholding Thüga getrennt.

In den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres haben Milliardenabschreibungen in Südeuropa zu einem Gewinnrückgang geführt. Bei einem Umsatzplus um elf Prozent auf 64 Milliarden Euro sank der Überschuss um 42 Prozent auf 3,5 Milliarden. Bereinigt um den Sondereffekt kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 9 Prozent auf gut 8 Milliarden Euro. Aktionäre erhalten auch für 2010 eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie.

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