Was aus den Siegern vergangener Jahre wurde

Nachgefragt bei Franka Dietzsch, Jan Ullrich, Frank Ullrich, Ronny Ziesmer und Bernd Stange

  • Lesedauer: 3 Min.

Franka Dietzsch

Zwei Jahrzehnte lang brillierte sie im Diskusring und feierte drei WM-Titel. Nach dem vorzeitigen Scheitern ausgerechnet bei den Heim-WM 2009 in Berlin beendete Franka Dietzsch, die 2005 und 2007 ND-Sportlerin des Jahres war, ihre Karriere. Die heute 42-jährige Neubrandenburgerin, die einst bei der ASG Koserow begonnen hatte, erwarb inzwischen den B-Trainerschein. »Aber es sieht nicht danach aus, dass ich in Zukunft mein Wissen als Trainerin weitergeben werde«, schildert sie. »Es ist derzeit keine interessante Stelle für mich in Aussicht, so dass ich als ausgebildete Bankfachfrau weiterhin bei der Deutschen Kreditbank arbeite.« Jüngste Überlegungen, für die CDU im Landtag zu kandidieren, erteilte sie dieser Tage »aus beruflichen Gründen« eine Absage. joh

Jan Ullrich

Der Tour-de-France-Gewinner 1997, der 2000 zum ND-Sportler des Jahres gewählt worden war und 2006 als Kunde des spanischen Dopingarztes Fuentes ertappt wurde, hat im August seinen kompletten Rückzug aus der Öffentlichkeit erklärt – zum einen, weil er am Burn-Out-Syndrom leidet, zum anderen, um seine Frau Sara zu entlasten, die das zweite Kind erwartet.

Ullrich sei aber auf dem Weg der Besserung, sagt sein Manager Wolfgang Strohband dem ND. »Was mich froh stimmt: Jan fährt wieder täglich Rad, zum Beispiel zusammen mit Andreas Klöden, der nicht weit weg von ihm wohnt.« Trotz seines Dopingvergehens ist der 36-Jährige, der am Schweizer Ufer des Bodensees lebt, ein gern gesehener Gast bei kleineren Radsportevents. gra

Frank Ullrich

Der Erfolgstrainer der deutschen Biathleten war 2005 und 2006 zum ND-Trainer des Jahres gewählt worden. Der gebürtige Trusetaler, der als Aktiver des ASK Vorwärts Oberhof vier olympische und 14 WM-Medaillen – darunter neun goldene – gewann, führte als Klub-, DDR-Verbandstrainer und seit 1998 als Bundestrainer seine Skijäger zu 38 olympischen und WM-Medaillen. Nach der Olympiasaison 2010 trat der 52-Jährige als Männer-Bundestrainer zurück und fungiert seitdem als Nachwuchskoordinator im Deutschen Skiverband. »Ich verstehe mich als Moderator und Ideengeber«, beschreibt er sein Amt. Auf dem Kongress des Weltverbandes IBU im September in St. Petersburg wurde Ullrich in die Technische Kommission gewählt. joh

Ronny Ziesmer

Dem Weltklasseturner misslang am 14. Juli 2004 ein Doppelsalto auf schreckliche Weise: Er schlug mit dem Kopf auf und war fortan querschnittsgelähmt. Doch er blieb unverzagt. Schon im Jahr 1 nach seinem Unfall trainierte er auf dem Handbike und begann ein Studium der Biotechnologie in seiner Heimatstadt Cottbus. Die Leser bedachten ihn 2005 mit dem ND-Sonderpreis.

2006 gründete er die Stiftung »Allianz der Hoffnung«, die in Düsseldorf das weltweit erste Therapiezentrum für neuronale Regeneration errichten will. 2010 absolvierte er zum zweiten Mal mit dem Handbike den Berlin-Marathon. Der 31-Jährige, der im nächsten Jahr sein Studium abschließt, hat ein neues großes sportliches Ziel: Start bei den Paralympics 2012 in London. gra

Bernd Stange

Von 2002 bis 2004 war der Jenaer Bernd Stange Trainer der irakischen Nationalelf – zu Kriegszeiten, weswegen die Leser den einstigen Trainer der DDR-Fußballauswahl gleich zweimal zum Trainer des Jahres wählten: 2003 und 2004. Kurz vor Olympia trat Stange aus Sicherheitsgründen zurück, doch die Mannschaft, die er sensationell zu Olympia 2004 geführt hatte, schaffte es bis ins Halbfinale des Turniers und wurde am Ende Vierter. Stange ging nach Zypern und machte Apollon Limassol zum Landesmeister, ehe er 2007 Nationaltrainer von Belarus wurde. In der EM-Qualifikationsgruppe D gewann die Mannschaft des 62-Jährigen im September überraschend gegen Frankreich und liegt derzeit auf Rang zwei hinter den Franzosen. gra

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