Empörung über Werbung an Erfurter Gedenkort

Bündnis kritisiert das Auftreten von Geschäftsleuten auf dem ehemaligen Gelände der Firma »Topf & Söhne«

  • Uta Heyder
  • Lesedauer: 1 Min.
Erfurt. Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus ist entsetzt über nicht hinzunehmende Werbung von Geschäftsleuten auf dem ehemaligen Gelände der Erfurter Firma »Topf & Söhne«. Diese Firma hatte von 1939 bis 1945 im Auftrag der Nazis Verbrennungsöfen für Konzentrationslager hergestellt, unter anderem für Weimar-Buchenwald. »Der Name ›Topf & Söhne‹ sollte ausschließlich verbunden sein mit mahnendem Gedenken an die grausamen Kriegsverbrechen des faschistischen Deutschlands«, erklärte das Bündnis.

Seitdem im Jahr 2008 das Areal an der Weimarischen Straße in der thüringischen Landeshauptstadt an einen Mühlhäuser Investor verkauft wurde, haben sich mehrere Firmen dort angesiedelt. Die Bäckereikette »elmi« und das Gartenbauzentrum »Marondes Garten Paradies« warben im Oktober in einer Thüringer Tageszeitung für ihre Produkte. »Frisch aus dem Ofen«, hieß es da und »Alles für die Grabgestaltung«.

Dass die Erinnerung an die Mittäterschaft von »Topf & Söhne« am größten Menschheitsverbrechen der Geschichte in Nachbarschaft zu einem Einkaufsmarkt erfolgt, empfindet Rüdiger Bender, Vorsitzender des Förderkreises Erinnerungsort Topf und Söhne, als eine »produktive Irritation«.

Anfang Dezember, so wurde jedenfalls angekündigt, werden die Geschäftsführer der in die öffentliche Diskussion geratenen Firmen gegenüber der Presse Rede und Antwort stehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal