Werbung

MOSEKUNDS MONTAG

AUS DER SCHAUM

In der Technikabteilung eines Kaufhauses fiel Herrn Mosekund ein sonderbares Gerät auf. »Das«, erklärte ein Verkäufer, »ist ein Gedankenaufschäumer.« Er forderte Herrn Mosekund auf, die Drahthaube aufzusetzen und einen sehr banalen Gedanken zu denken. »Das kann ich nicht«, sagte Herr Mosekund, worauf der Verkäufer ihm ein Musterheft reichte. Herr Mosekund schlug es auf und las einen unglaublich abgeschmackten Gedanken. Dann schaltete der Verkäufer das Gerät ein und es knisterte auf Herrn Mosekunds Kopfhaut. Er erstarrte. Der gleiche Gedanke, der ihn eben noch angewidert hatte, erschien ihm nun brillant und extravagant. Herr Mosekund war drauf und dran, den Apparat zu kaufen, als er auf der Verpackung das Kleingedruckte entdeckte: »Aufgeschäumte Gedanken sind nur für den sofortigen und einmaligen Gebrauch bestimmt.« – »Und wenn ich diesen Gedanken später noch einmal genießen möchte?«, fragte Herr Mosekund. »Das geht nicht«, sagte der Verkäufer, »dann müssen Sie etwas Neues denken.« Währenddessen schoss Herrn Mosekund der Mustergedanke abermals durch den Kopf; er war nun noch abscheulicher als bei der ersten Begegnung. »Ich glaube«, sagte Herr Mosekund mit einem Anflug von Übelkeit, »ich gehöre nicht zu Ihrer Zielgruppe.«

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.