Erneut Manöver an der Nahtstelle beider Koreas

Telefonat von Hu und Obama zur Lage auf der Halbinsel

  • Lesedauer: 2 Min.
Knapp zwei Wochen nach dem Beschuss einer Insel Südkoreas haben an der Küste der koreanischen Halbinsel neue Manöver begonnen.

Washington/Peking (AFP/ND). US-Präsident Barack Obama hat mit dem chinesischen Staatschef Hu Jintao ein Telefonat über die Krise auf der koreanischen Halbinsel geführt. Obama habe Hu in seinem Anruf aufgefordert, »eine klare Botschaft an Nordkorea auszusenden, dass dessen Provokationen nicht hinnehmbar sind«, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Pjöngjang müsse sein »provokatives Verhalten« aufgeben und seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen. Hu rief in dem Gespräch dagegen zu einer »rationalen« Reaktion auf die derzeitigen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea auf, wie das Außenministerium in Peking mitteilte.

»In der derzeitigen Lage ist es sehr wahrscheinlich, dass die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter eskalieren und außer Kontrolle geraten könnten, wenn mit ihnen nicht richtig umgegangen wird«, warnte Hu den Angaben zufolge. »Wir brauchen Ruhe, nicht Spannung; Dialog, nicht Konfrontation; Frieden, nicht Krieg«, fügte der chinesische Präsident hinzu.

Die Lage zwischen Nord- und Südkorea ist derzeit – nach einem Feuergefecht im Gelben Meer, dem auf der südkoreanischen Insel Yonpyong am 23. November vier Menschen zum Opfer fielen – sehr gespannt. Ungeachtet scharfer Warnungen der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik (KDVR) begann die Republik (Süd-)Korea am Montag eine umfassende neue Militärübung. Die Streitkräfte des Landes starteten nach Angaben des Generalstabs eine Schießübung mit Kriegsschiffen und Artillerie. Demnach fand das Manöver auch im Gelben Meer nahe der Seegrenze zu Nordkorea statt. Die KDVR hatte Südkorea am Sonntag vor der bevorstehenden Schießübung gewarnt. Diese sei »ein Versuch, Krieg auszulösen«, hieß es bei der Nachrichtenagentur KCNA.

Derweil sollen nach Angaben der Organisation North Korea Intellectuals Solidarity (NKIS) in Seoul mehr als 1000 Personen in Nordkorea verhaftet worden sein, weil sie südkoreanische Filme und Fernsehsendungen angesehen haben. Wie die Organisation am Montag mitteilte, befänden sich die rund 1200 Häftlinge im Gefängnis der Stadt Kaechon im Nordwesten des Landes. Die Exilantenorganisation beruft sich auf eine Quelle innerhalb des Gefängnisses. Die Regierung in Pjöngjang versuche so, den Einfluss ausländischer Popkultur zurückzudrängen.

Der Konsum ausländischer Filme und Musik ist in Nordkorea verboten, Verstöße würden NKIS zufolge mit zwei bis fünf Jahren Haft bestraft. Trotzdem gelangen nach Angaben der Organisation immer mehr CDs und DVDs vor allem aus China ins Land. Pjöngjang habe im Januar eine spezielle Polizeieinheit gebildet, um Menschen mit einem »verdorbenen Geist« aufzuspüren.

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