Keine Experimente

Basketball: Alba Berlin im Eurocup weiter

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Es kann schon mal vorkommen, dass Luka Pavicevic zerrissen ist zwischen seinem oft übertrieben wirkenden Ehrgefühl und der für Trainer typischen Experimentierfreudigkeit. Der Coach der Basketballer von Alba Berlin, die am Dienstagabend gegen Pepsi Caserta den vierten Sieg im vierten Spiel des Eurocups erzielten, entscheidet sich dann meist für die Ehre und damit gegen die Bankdrücker seiner Mannschaft – häufig deutsche Nationalspieler.

Durch den lockeren 79:62-Heimsieg gegen im zweiten Viertel auseinanderfallende Italiener ist Alba zwei Spieltage vor Schluss sicher in der nächsten Runde. Der Gruppensieg ist noch nicht in der Tasche, doch auch dieser garantiert nicht unbedingt leichtere Gegner in Runde zwei. Trotzdem weiß der 21-fache Nationalspieler Yassin Idbihi, seit diesem Jahr Center bei Alba, dass Pavicevic ihm kaum mehr Spielzeit geben wird, auch wenn er gegen Caserta mit zehn Punkten aufsteigende Form bewies: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er experimentieren wird. Jede Partie ist für ihn ein ganz normales Spiel.«

»Wir werden auch in den nächsten Eurocup-Spielen voll auf Sieg spielen, denn wir repräsentieren unsere Stadt, unseren Klub, unsere Fans und die deutsche Liga«. Das ist Pavicevics Einstellung, und die kennen seine Spieler. »Andere Mannschaften nehmen schon mal eine Niederlage in Kauf, solang sie am Ende nur die Play-offs erreichen, aber das ist nicht Albas Anspruch. Bei uns kann jede Niederlage ein Knackpunkt für die ganze Saison sein. Der Druck ist einfach sehr hoch«, sagt der Serbe.

Dabei macht er sich den auch selbst. Vier Minuten vor Spielende führt Alba mit 20 Punkten, doch der angespannte Trainer denkt nicht daran, jungen deutschen Spielern wie Lucca Steiger oder Andreas Seiferth eine Chance zu geben. Erst wenn wirklich nichts mehr passieren kann, schickt er sie für 120 Sekunden aufs Feld. »Es ist schwer, mal etwas auszuprobieren, da jedes Spiel wichtig ist«, sagt Pavicevic. Wie wichtig, darüber entscheidet er selbst.

Yassin Idbihi nimmt es gelassen professionell: »Ich versuche, mir jede Spielminute zu erarbeiten. Und wenn ich mal nicht spiele, ist das auch nicht das Ende der Welt. Ich will Meisterschaften gewinnen, deshalb bin ich zu Alba gekommen.« So etwas hört ein Trainer gern. Auch solche Sätze können Einsatzzeit bedeuten.

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