Belgrad: 500 Organhandelsopfer

Staatsanwalt fordert Untersuchungskooperation Kosovo-Albanien-Serbien

  • Lesedauer: 2 Min.
Dem angeblichen illegalen Organhandel in Kosovo fielen nach serbischen Angaben etwa 500 Menschen zum Opfer.
Belgrad/Pristina (AFP/ND). Rund 400 Opfer seien Serben gewesen, sagte der für Kriegsverbrechen zuständige serbische Staatsanwalt Vladimir Vukcevic in Belgrad.

Es komme nun darauf an, die Verbrechen zu verfolgen und die Hintermänner zur Verantwortung zu ziehen. Wer die Ermittlungen führe, sei dabei »nicht wichtig«, betonte Vukcevic. »Ohne eine Zusammenarbeit zwischen den Staatsanwälten in Kosovo, Albanien und Serbien wird es in der Untersuchung keine Fortschritte geben.« Der Schweizer Jurist Dick Marty hatte einen im Auftrag des Europarats verfassten Bericht veröffentlicht, in dem er den amtierenden kosovarischen Regierungschef Hashim Thaci und andere Führer der kosovarischen Untergrundarmee UCK beschuldigte, während der Jahre 1998 bis 2000 am Handel mit den Organen serbischer Gefangener beteiligt gewesen zu sein.

Demnach soll es Beweise dafür geben, dass die UCK im Norden Albaniens Serben und abtrünnige Kosovo-Albaner in geheimen Gefängnissen »unmenschlicher und erniedrigender Behandlung« aussetzte. Zudem sollen Gefangenen Organe entnommen worden sein, die auf dem internationalen Schwarzmarkt an ausländische Krankenhäuser verkauft wurden.

Thaci wies die Anschuldigungen gegen ihn zurück. Der Marty-Report sei »skandalös, konstruiert und erlogen«, sagte er in Pristina. Ziel des Berichts sei es, »die UCK und die Unabhängigkeit Kosovos abzuwerten«. Er werde »alle juristischen und politischen Möglichkeiten« ausschöpfen, um die Beschuldigungen zu widerlegen, so Thaci. Marty müsse die in dem Dokument genannten Beweise vorlegen, damit die Vorwürfe untersucht werden könnten.

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