Thüringen droht Steuerbetrügern

Neue Daten zu Geldanlagen im Ausland / Aufforderung zur Selbstanzeige

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt (dpa/ND). Das Finanzministerium hat neue Daten einer CD über Geldanlagen im Ausland bekommen und fordert nun Steuerbetrüger zur Selbstanzeige auf. Die Anfang Dezember übermittelten Daten einer von Niedersachsen gekauften CD würden Anfang kommenden Jahres zur Prüfung an die Finanzämter gehen, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. Solange die Ergebnisse dazu nicht vorlägen, könnten sich Steuersünder noch selbst anzeigen. Sie müssten dann nicht mit einer Strafe rechen, sondern nur die hinterzogenen Steuern nachzahlen. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass sich mehr Steuersünder aus Furcht selbst anzeigen als tatsächlich auf den CDs zu finden sind.

Niedersachsen hatte im Juni gemeinsam mit dem Bund die CD mit mehr als 20 000 Datensätzen über Schweizer Konten für 185 000 Euro gekauft. Thüringen beteilige sich jetzt für die den Freistaat betreffenden Daten mit 2645 Euro. Die CD enthält nach früheren Angaben des Bundesfinanzministeriums neben Namen und Anschriften auch Kontostände und bankinterne Angaben.

Bisher lasse sich aber noch nicht sagen, wie viele Fälle von Steuerhinterziehung die CD auffliegen lasse, sagte eine Sprecherin des Thüringer Finanzministeriums. »Die Erträge dieser Geldanlagen können ja auch ganz korrekt in der Steuererklärung angegeben worden sein.« Deshalb müssten die örtlichen Finanzämter jetzt erst prüfen, ob die Erträge versteuert worden seien oder nicht. Entsprechende Erkenntnisse gebe es möglicherweise ab Februar.

Allerdings erhoffe sich das Finanzministerium auch Selbstanzeigen über den Kreis derer hinaus, die auf der CD gespeichert seien. So seien nach früheren Ankäufen von Datensätzen weniger als zehn Namen aus Thüringen auf den CDs zu finden. Dennoch seien 44 Selbstanzeigen eingegangen.

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