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Machtkampf verschoben

Seehofer pocht bei Klausurtagung in Kreuth auf Führungsanspruch

  • Lesedauer: 2 Min.
CSU-Chef Horst Seehofer würde es auch auf einen Machtkampf mit seinem einstigen Zögling Karl Theodor zu Guttenberg ankommen lassen. Bei der Klausurtagung in Wildbad Kreuth machte er seinen Anspruch als Parteivorsitzender klar.

Wildbad Kreuth (dpa/ND). Horst Seehofer will seinen CSU-Vorsitz gegen den in der Bevölkerung beliebteren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg behaupten. Dafür würde er es bei der Vorstandswahl im Herbst auch auf eine Kampfkandidatur mit Guttenberg ankommen lassen. Das machte Seehofer am Mittwoch bei einer Klausur der Bundestags-CSU im bayerischen Wildbad Kreuth deutlich.

Ob der Verteidigungsminister antreten wird, ist nicht klar. Er selbst spielte die Bedeutung seines in Umfragen erneut errechneten großen Beliebtheitsvorsprungs vor Seehofer demonstrativ herunter und warnte vor einer Personaldebatte. »Das brauchen wir nun wirklich nicht«, sagte Guttenberg.

Während der Tagung wollen die Christsozialen über die innere Sicherheit und die Stabilisierung des Euro sprechen. Konflikten mit der angeschlagenen FDP will die CSU aber trotz ihrer Appelle zur Stabilisierung der Liberalen nicht aus dem Weg gehen.

Seehofer sagte: »Wir kämpfen um unsere Überzeugungen.« Aber man müsse Kompromisse finden. Die Koalitionspartner sollten aber so pfleglich miteinander umgehen, dass die in Umfragen dramatisch abgestürzte FDP stabilisiert werden könne.

Am Mittwochabend wollte die CSU mit der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, diskutieren. Sie ist vielen CSU-Politikern ein Dorn im Auge, weil sie in einer Predigt gesagt hatte: »Nichts ist gut in Afghanistan.« Darüber hatte sich auch Guttenberg sehr geärgert. Er lud die Theologin erneut zu einem Truppenbesuch in Afghanistan ein.

Nach der am Dienstag veröffentlichten Umfrage liegt die CSU in Bayern derzeit bei 45 Prozent und könnte die Alleinherrschaft zurückgewinnen – allerdings mit dem CSU-Politiker Guttenberg und nicht mit Seehofer als Spitzenkandidaten. Guttenberg hält sich in Umfragen auch seit Monaten als der beliebteste Politiker in der Bevölkerung. Die nächste Landtagswahl in Bayern ist 2013.

Guttenberg äußerte sich dagegen betont bescheiden: »Die Dinge ändern sich immer wieder und deswegen sollte man darauf nichts geben.« Einmal erbringe er bessere Leistungen und andere schlechtere. Dann sei es wieder umgekehrt. Auch Seehofer sprach von Teamgeist. Er betonte jedoch: »Meine Werte waren immer irgendwo in der Nähe meiner Partei und deshalb bin ich ganz zufrieden.« Die CSU habe für Deutschland und Bayern erstklassige Ergebnisse abgeliefert. »Ich habe gesagt, dass ich mich pudelgesund finde und fühle und deshalb auch mit großer Freude weiterarbeiten kann.« Er sei hochmotiviert.

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