Keine Hilfe für den »Lutscher«

Tour de Ski: Norwegens Petter Northug wird es beim Finale schwer haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Petter Northug wird die Tour de Ski auch in diesem Jahr nicht gewinnen. Darüber sind sich die Experten einig. Und auch im Lager der Langläufer wird hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Zwar ist der Norweger in der Gesamtwertung als Dritter hinter dem Schweizer Dario Cologna und dem Schweden Marcus Hellner vor den letzten beiden Etappen in Val di Fiemme mit 1:50 Minuten Rückstand noch in Reichweite des Gesamtsieges, doch gegen Northug spricht etwas anderes: Er wird keine Unterstützung bekommen, sollte er attackieren. Denn Northug hat sich selbst zum Feindbild der Konkurrenz gemacht.

Dabei hat der 25-Jährige alles, was ihn zum Superstar machen könnte. Northug besticht durch taktische Cleverness und unglaubliche Spurtstärke. Gleichzeitig reizt er jedoch nicht nur die internationale Gegnerschaft, sondern auch einen Teil der eigenen Teamkollegen mit Arroganz und Egoismus. Unbestritten ist, dass der 1,85 Meter große Modellathlet wohl das Langlauf-Talent der Gegenwart ist und noch eine große Zukunft vor sich hat. Schon jetzt wird er in seiner Heimat wegen seiner Erfolge wie den zwei Olympiasiegen von Vancouver und den drei Weltmeister-Titeln von 2009 vom größten Teil der Sportfans gefeiert.

Was den privat ruhigen, freundlichen und schüchternen Northug zur Reizfigur macht, sind seine Psychotricks während der Wettkämpfe. Führungsarbeit kennt man von ihm nicht. Northug gilt als »Lutscher«, der den Windschatten der anderen nutzt. Damit spart er Kräfte, die er dann im Zielspurt zu seinen Gunsten ausspielt. Zuletzt wurde er wie oft zuvor durch unsportliche Gesten auffällig. Beim Weltcup in La Clusaz kam er aus Frust über Platz zwei zu spät zur Siegerehrung. Auf der Tour-Etappe in Oberstdorf wechselte er beim Zwischenspurt bewusst unmittelbar vor dem heranstürmenden Cologna die Spur.

Die Strafen, die er bekam – in Frankreich wurde ihm das Preisgeld gestrichen, in Oberstdorf bekam er nicht die Bonussekunden für den Spurterfolg – nimmt er als Affront gegen sich auf: »Die FIS will anscheinend, dass Cologna die Tour gewinnt.« Lehren scheint Northug nicht zu ziehen. Er sei gern das »Biest«, solange er Erfolg habe. Den will er vor allem bei der Heim-WM im Februar am Holmenkollen haben. Doch die Gegner werden alles tun, um das zu verhindern. dpa

Tour-Finale in Val di Fiemme
Sa. Massenstarts (klassisch)
So. Handicap-Rennen (Freistil)

Frauen, Gesamt Tour: 1. Kowalczyk (Polen) 1:42:34,7 h, 2. Follis + 0:27,7 min, 3. Longa (beide Italien) + 0:33,4.

Männer, Gesamt: 1. Cologna (Schweiz) 2:59:44,9 h, 2. Hellner (Schweden) + 1:11,4, 3. Northug (Norw.) + 1:50,3.

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