Koalitionsangebot in der Côte d'Ivoire

Partei Gbagbos: »Ablenkungsmanöver«

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Der neu gewählte Präsident der Côte d'Ivoire, Alassane Ouattara, erwägt eine Koalitionsregierung zur Beilegung des Machtkonflikts in dem westafrikanischen Land.

Abidjan (dpa/ND). Voraussetzung für eine Koalition sei allerdings, dass der bisherige Amtsinhaber Laurent Gbagbo das Amt niederlege und auf alle Ansprüche als Präsident verzichte, sagte Ouattaras UN-Botschafter Youssoufou Bamba dem britischen Sender BBC. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile mehr als 40 000 Menschen vor den Unruhen in ihrer Heimat ins Ausland geflohen.

Ein Sprecher von Gbagbos Partei wies den Vorschlag aus dem Ouattara-Lager am Dienstag als »Ablenkungsmanöver« zurück. Gbagbo sei der offiziell gewählte Präsident des Landes, sagte er mit Verweis auf die Entscheidung des von einem Parteifreund Gbagbos geleiteten Verfassungsgerichts. Das Gericht hatte, nachdem die Wahlkommission Ouattara den Sieg zugesprochen hatte, einen Teil der Stimmen annulliert und Gbagbo zum Wahlsieger erklärt.

Gbagbo weigert sich seit mehr als sechs Wochen, die Macht an den von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Ouattara zu übergeben. Vermittlungsversuche blieben bisher ergebnislos. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS hat Gbagbo mit einer Militärintervention als letztes Mittel gedroht, sollte er die Macht nicht abgeben. In wenigen Tagen will der kenianische Ministerpräsident Raila Odinga als Sonderbeauftragter der Afrikanischen Union zu neuen Vermittlungsgesprächen nach Abidjan reisen.

In dem Konflikt wurden bereits mehr als 200 Menschen getötet.

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