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K(l)ein Houston
Die (west-)europäische Weltraumorganisation ESA wertet das Kontrollzentrum ESCO in Darmstadt auf. 60 Millionen Euro will man da reinstecken. In einer ersten Ausbauphase könnten so bis zu 120 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Fein. Doch klein, zu klein ist die bis 2020 zu streckende Summe, um erdge- und -verbundene Sternenträume wahr werden zu lassen. Vor allem der Beitrag des schwarz-gelben Wirtschafts- und Technologieministeriums fallt mit 9,5 Millionen Euro sehr bescheiden aus. Damit kann man sich nicht einmal den Spitznamen »Klein Houston« leisten. Ergo: Darmstadt, wir haben ein Problem!
Natürlich wäre es unsinnig, sich mit dem US-Raumfahrtzentrum messen zu wollen. Doch angesichts der gigantischen Möglichkeiten und Herausforderungen wäre es an der Zeit, dass alle 18 ESA-Staaten endlich zu planvollerem Vorgehen wechseln. Statt Projekte immer wieder zu verschieben und gegeneinander aufzurechnen, was wer wann zum angeblich kometengleichen Aufstieg europäischer Raumfahrt geleistet hat, sollte man international, also im Bündnis mit Nicht-Europäern und Nicht-Raumfahrt-Nationen, Prioritäten setzen, die nicht nur zu unmittelbar kommerziell Verwertbarem führen. Dabei ist vor allem an die ärmsten Weltregionen zu denken, die unter der gnadenlosen Klimaveränderung am schwersten leiden. Dafür sollte man all das unterlassen, was in neuen Umlaufbahnen nur alter militärisch-fundierter Machtgier dient.
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