Letzte Bastion

Martin Kröger zu Homophobie auf dem Fußballplatz

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist immer noch ein Tabu. Sich als schwul, lesbisch oder transsexuell zu outen, ist unter Profifußballern undenkbar. Nur im Frauenfußball tut sich ein bisschen was. Nationaltorhüterin Nadine Angerer etwa macht seit Langem keinen Hehl aus ihrer sexuellen Orientierung. Im Männer-Profifußball dagegen sucht man Spieler, die offen zu ihrer Homosexualität stehen, zur Zeit vergebens. Sie sind unsichtbar. Dabei bezweifelt niemand ernsthaft, dass viele Profispieler und Spielerinnen homosexuell sind.

Überhaupt erscheinen Fußballplätze als eine der letzten Bastionen traditioneller Geschlechterrollen. Ausgrenzungen und verbalen Diskriminierungsmechanismen setzen sich selbstverständlich auch in den Amateur- und Hobbyligen fort. Umso begrüßenswerter ist es, dass sich der Berliner Fußballverband und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) jetzt dazu entschlossen haben, eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung gegen Homophobie im Fußball zu unterzeichnen. Vielleicht gelingt es ja wirklich von Unten, die längst überfällige Diskussion in diesem Bereich gerade unter Jugendlichen anzustoßen.

Verächtliche Sprüche haben nämlich auch auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Dass der Weg zum toleranten Fußball indes nicht von heute auf morgen klappen wird, liegt auf der Hand. Aber auch die letzte Bastion gehört irgendwann einmal geschleift.

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