Entscheidung am 3. Februar

Gössner-Klage gegen Verfassungsschutz

  • Lesedauer: 1 Min.

Köln (ND-Meier). Im Verfahren des Publizisten und Menschenrechtsaktivisten Rolf Gössner gegen das von ihm verklagte Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) wird das Verwaltungsgericht Köln am 3. Februar seine Entscheidung öffentlich machen. Das kündete der Vorsitzende Richter Folker Stemshorn gestern während der zweiten und letzten mündlichen Verhandlung an. Entscheiden muss das Gericht, ob die knapp 40 Jahre währende Beobachtung des Juristen Gössner nebst »der erfolgten Erhebung und Speicherung von Daten« rechtswidrig gewesen ist. Stemshorn betonte, dass man nur auf Grundlage der lesbaren Seiten der vom BfV geführten Gössner-Personenakte entscheiden könne. »Viele Seiten«, so der Richter, »sind so geschwärzt, dass man nichts mehr erkennen kann.« Aus der Bewertung falle insbesondere auch vom BfV nachträglich vorgelegtes belastendes Material, das ursprünglich nicht in der Personenakte vorhanden war. Rolf Gössner wertete die Ergebnisse des zweiten Verhandlungstages als »durchwachsen«. Völlig unklar sei, wie das Verfahren ausgehen werde.

In das Visier des Geheimdienstes geraten war Gössner als Student – wegen Aktivitäten im »Sozialdemokratischen Hochschulbund« (SHB). Der habe sich 1972 in »Sozialistischer Hochschulbund« umbenannt und ab da, so die Argumentation der Verfassungsschützer, der »marxistischen Lehre des Klassenkampfes« verschrieben. Durch seine »aktive Mitgliedschaft« habe Gössner diesem Kurs zugestimmt. Doch Gössner hat den SHB bereits 1970 verlassen.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal