Das fehlte noch

Bernd Kammer erwartet den S-Bahn-Streik

  • Lesedauer: 1 Min.

Gut, wir hatten geborstene Räder, eingefrorene Weichen, streikende Motoren, Tempo 60, Not- und Winterfahrpläne, Bremsversager. Aber irgendetwas fehlte noch zum kompletten S-Bahn-Desaster – genau, Streik. Danke, liebe Lokführergewerkschaft, dass du uns daran erinnerst, dass immer noch eine Steigerung möglich ist.

Die Streikdrohung an sich sollte uns Fahrgäste kaum schockieren, auch damit haben wir Erfahrung. 2007 legten die Lokführer die S-Bahn lahm, die damals noch richtig nach Fahrplan fuhr. Und wir hatten sogar Sympathie für die Streikenden, nicht nur, weil sie dem damaligen Bahnboss Mehdorn knallhart die Stirn boten, sondern weil sie die Fahrgäste erkennbar schonen wollten. Zum Beispiel, indem die Aktionen rechtzeitig angekündigt wurden und sich Reisende darauf einstellen konnten. Nicht zuletzt deshalb war der Streik erfolgreich.

Daran sollten sich die Lokführer erinnern. Ihr Kampf um bessere Bezahlung besonders bei den Privatbahnen ist sicher berechtigt, aber sie müssen sich auch überlegen, wen sie mit ihrem Streik treffen wollen. Im Herbst 2007 sorgten sie dafür, dass an manchen Streiktagen etwa die Hälfte aller S-Bahn-Fahrten ausfiel. Ein Zustand, den wir heute fast erreicht haben. da muss gar nicht mehr viel gestreikt werden.

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