Umbuchungen bis Ende Februar kostenlos

Ägypten-Reisende sind auf Kulanz angewiesen

  • Lesedauer: 3 Min.
u Angesichts der politischen Vorgänge, der massiven und nicht gewaltfreien Bürgerproteste in Ägypten fragen sich viele Reisende, ob sie ihren geplanten Urlaub im Land der Pharaonen wirklich antreten sollten. Allein die Angst vor Gewalt gibt Urlaubern aber nicht so ohne Weiteres das Recht, ihren gebuchten Urlaub kostenlos zu stornieren. Allerdings: Bis Mitte Februar haben die Reiseveranstalter nun von sich aus Reisen nach Ägypten abgesagt. Mehrere große Veranstalter bieten außerdem für die zweite Monatshälfte kostenlose Umbuchungen an. Das ist jedoch ein freiwilliges Angebot, denn trotz der widrigen Umstände sind die Ägypten-Reisenden auf Kulanz angewiesen.
Ein beliebtes Reiseziel in Ägypten: die Karnak-Tempel bei Luxor. Doch das Auswärtige Amt rät derzeit von Ägypten-Reisen ab. ND-
Ein beliebtes Reiseziel in Ägypten: die Karnak-Tempel bei Luxor. Doch das Auswärtige Amt rät derzeit von Ägypten-Reisen ab. ND-

Wann habe ich das Recht, unter den eingangs genannten Umständen meinen Vertrag für eine Reise nach Ägypten zu kündigen?
Generell gilt: Kündigungen sind möglich, wenn in dem Reiseland »höhere Gewalt« vorliegt. Das können Bürgerkriege oder Naturkatastrophen sein, die mit unzumutbaren Sicherheitsrisiken einhergehen. In solchen Fällen spricht das Auswärtige Amt eine offizielle Reisewarnung aus. Die gibt es derzeit aber nur für fünf Länder, darunter sind die Krisengebiete wie Afghanistan oder Haiti.

Kann ich von meiner gebuchten Ägypten-Reise so ohne Weiteres zurücktreten?
Für Ägypten hat das Auswärtige Amt Anfang Februar seinen Reisehinweis verschärft. Das Ministerium rät darin von Reisen in das Land nun »dringend« ab. Wegen »der instabilen Lage« gilt dies nun nicht nur für Großstädte, sondern auch »ausdrücklich für die Touristengebiete am Roten Meer«. Die Reiseveranstalter haben darauf reagiert und bis zum 14. Februar alle Ägypten-Reisen abgesagt. Stornierungen von Seiten der Kunden für einen bis dahin geplanten Urlaub sind daher nicht mehr nötig. Für Ägypten-Reisen zu einem späteren Zeitpunkt sind derzeit jedoch keine kostenfreien Stornierungen möglich.

Wer trägt bei Vertragskündigung unter den geschilderten Umständen die Kosten?
Bei Vertragskündigungen wegen »höherer Gewalt« fallen für Kunden zwar keine Stornogebühren an, andere Kosten aber schon. Dem Karlsruher Reiserechtler Alwin Kunkel zufolge müssen Kunden alle verlorenen Auslagen des Veranstalters wie etwa für Hotelreservierungen zur Hälfte tragen, weil auch der Reiseanbieter Opfer der »höheren Gewalt« wurde.

Welche Pflichten haben die Reisenden?
Werden Urlauber aus Krisengebieten vor dem geplanten Ende der Reise zurückgeholt, müssen sie Leistungen innerhalb eines Monats beim Veranstalter geltend machen, wenn diese bezahlt, aber nicht erbracht wurden – sonst verfällt der Anspruch auf Rückzahlung. Dies gilt auch für die Kosten von Ausflügen oder für andere Programme, die am Urlaubsort gestrichen wurden.

Kann ich auf Kulanz hoffen?
Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes zeigen sich viele Reiseveranstalter kulant. Sie ermöglichen für die Zeit vom 15. bis 28. Februar 2011 kostenlose Umbuchungen für ein anderes Ziel oder für einen anderen Zeitraum. In der Regel werden dann die Kosten für die ursprünglich geplante Reise ohne Abzug auf die neue Reisebuchung angerechnet.

Hilft im Falle der Ägypten-Reisen eine Reiserücktrittsversicherung?
Nein. Solch eine Versicherung deckt nur Risiken aus der Sphäre eines Reisenden ab. Dazu zählt etwa Krankheit, Tod eines Angehörigen oder der Verlust des Arbeitsplatzes. AFP/ND

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal