Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg

Doktorarbeit stellenweise ein "ein dreistes Plagiat"

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach mehreren Bundeswehr-Affären hat Verteidigungsminister Guttenberg nun ein neues Problem: Er soll bei seiner Doktorarbeit ganze Passagen abgeschrieben haben.
Berlin/München (dpa) - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) soll bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben haben. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") gibt es in Guttenbergs Doktorarbeit einige Passagen, die wörtlich mit Formulierungen anderer Autoren übereinstimmen, ohne dass er dies gekennzeichnet hat. Die Doktorarbeit sei an mehreren Stellen "ein dreistes Plagiat" und "eine Täuschung", sagte der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano. "Die Textduplikate ziehen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile." Er soll die Parallelen mit anderen Texten bei einer Routineprüfung entdeckt haben. Guttenberg sagte der Zeitung: "Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt."

Bei den Vorwürfen geht es laut "SZ" um eine Textpassage aus einem Bericht der "NZZ (Neue Zürcher Zeitung) am Sonntag" vom 22. Juni 2003, eine Passage aus einem Aufsatz des Politikwissenschaftlers Hartmut Wasser sowie aus der schriftlichen Fassung eines Vortrags des Politologen Wilfried Marxer am Liechtenstein-Institut von 2004. Dabei finde sich kein Nachweis hierfür. Ein Sprecher des Verteidigungsministers sagte der dpa: "Diese Recherche wurde bereits an den Ombudsman für wissenschaftliche Selbstkontrolle der Universität Bayreuth übermittelt." Das sei dafür auch die richtige Stelle. Guttenberg sagte der SZ: "Dem Ergebnis der jetzt dort erfolgenden Prüfung sehe ich mit großer Gelassenheit entgegen." Der heute 39 Jahre alte CSU-Politiker hatte seine Doktorarbeit 2006 an der juristischen Fakultät in Bayreuth abgegeben. Laut "SZ" prüft der Ombudsmann Diethelm Klippel in Bayreuth die Vorwürfe.

Der Doktorvater von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Prof. Peter Häberle, hat den CSU-Politiker vor Plagiatsvorwürfen in Schutz genommen. "Der Vorwurf ist absurd, die Arbeit ist kein Plagiat", sagte Häberle der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). "Sie wurde von mir in zahlreichen Beratungsgesprächen eingehend kontrolliert."
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