Mehr Messstellen und Sirenen
Sachsen baut System für Hochwasseralarm aus
Dresden (dpa/ND). Sachsen will als Konsequenz aus dem Hochwasser im August 2010 sein Alarmsystem verbessern. Vorschläge unterbreitete eine Kommission am Mittwoch in Dresden. So soll das Melde- und Warnsystem künftig auf kleinere Gebiete ausgelegt werden. Statt ganzer Flussgebiete geraten dabei einzelne Wasserläufe ins Blickfeld. Eilbenachrichtigungen werden nun erst bei Alarmstufe 2 empfohlen. Im Landkreis Görlitz soll ein Regenradar entstehen, das Niederschläge auch auf polnischem und tschechischem Gebiet erfasst. Das System an Messpegeln wird derzeit schon saniert und erweitert. Für neue Pegel fließen 2011 und 2012 je 1,3 Millionen Euro, für kaputte sind es jeweils 1,5 Millionen Euro.
Schnelle Information
»Kein Hochwasseralarmsystem kann so gut sein, dass es nicht noch zu verbessern wäre«, sagt Umweltminister Frank Kupfer (CDU). Sachsen habe nach der Flutkatastrophe 2002 ein modernes Nachrichten- und Alarmsystem geschaffen. »Es hat sich grundsätzlich auch bei dem Hochwasser im vergangenen August bewährt«, betonten Kupfer und der Chef der Kommission, Klaus Jeschke, unisono. Damals waren Schäden von rund 860 Millionen Euro entstanden, vier Menschen starben.
Um noch mehr Daten zu erhalten, sollen meteorologische Messstellen im Forst und an Talsperren in das Messnetz für Niederschläge eingebunden werden. »Dadurch haben wir eine erheblich größere Menge von Daten automatischer Regenmesser verfügbar«, sagte Kupfer. Dies sei vor allem für die Betrachtung kleiner Flussgebiete von Vorteil.
Die Bevölkerung sei »so schnell und so genau wie möglich« zu informieren, formulierte Innenminister Markus Ulbig (CDU) den Anspruch. Er will die Kooperation mit Polen und Tschechien verstärken, durch gemeinsame Übungen oder grenzüberschreitende Alarmierungspläne. Nachholbedarf sieht der Minister auch bei Sirenen, die zu DDR-Zeiten zur Standardausrüstung einer Gemeinde gehörten.
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