Zeuge der Opposition

Bernd Kammer erwartet ein neues Wahlkampfthema

  • Lesedauer: 1 Min.

Thilo Sarrazin ist zwar schon geraume Zeit nicht mehr Finanzsenator, trotzdem wird er voraussichtlich bald wieder im Abgeordnetenhaus in Erscheinung treten. Diesmal als eine Art Kronzeuge der Opposition. Die will per Untersuchungsausschuss aufklären, ob der rot-rote Senat es bewusst geduldet hat, dass die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge Aufträge rechtswidrig ohne vorherige Ausschreibung an die Firma des SPD-Abgeordneten Ralf Hillenberg vergeben hat.

Licht in diese Angelegenheit zu bringen, ist das gute Recht der Oppositionsparteien. Dass der Ausschuss mitten in den Wahlkampf platzt, dürfte ihren Eifer noch beflügeln. Der Senat ist in der Howoge-Affäre bereits angezählt durch das Eingeständnis Sarrazins, als Finanzsenator von der zwielichtigen Vergabepraxis gewusst und diese sogar aus »wirtschaftlichen Gründen« gebilligt zu haben.

Im Howoge-Aufsichtsrat war aber neben der Finanz- auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vertreten, weshalb jetzt besonders Ingeborg Junge-Reyer (SPD) in die Schusslinie der Opposition gerät. Schon ist von Filzokratie die Rede. Junge-Reyer beteuert ihre Unkenntnis von den Vorgängen und will das Unternehmen sogar zur Einhaltung der Vergaberichtlinien aufgefordert haben.

Sarrazin kann seinen Berliner Genossen im Untersuchungsausschuss noch mal richtig eins auswischen. Für ihn bleibt die Affäre ohne Folgen, während der Senat in ziemliche Erklärungsnot geraten dürfte.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal