Amnesty in Kritik wegen hoher Gehälter

Berliner Spendeninstitut sieht Erklärungsbedarf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/London (epd/ND). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist wegen offenbar hoher Bezahlung leitender Mitarbeiter in die Kritik geraten. Die ehemalige internationale Generalsekretärin Irene Khan, die Ende 2009 aus dem Amt schied, habe für ihr letztes Dienstjahr insgesamt 533 103 britische Pfund (rund 632 000 Euro) bezogen, berichtete der in Berlin erscheinende »Tagesspiegel« unter Berufung auf den Finanzbericht der Organisation. Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DIZ), Burkhard Wilke, nannte die Zahlung »erklärungsbedürftig«. Sein Institut, das in Deutschland das Spendensiegel für gemeinnützige Organisationen vergibt, werde prüfen, »wie die deutschen Vertreter ihre Aufsichtsfunktion auf internationaler Ebene wahrgenommen haben«, kündigte Wilke an. Neben den Zahlungen an Khan soll auch eine weitere leitende Mitarbeiterin bis zu umgerechnet 390 000 Euro bezogen haben. Die deutsche Amnesty-Sektion hat vom Berliner DZI das Spendensiegel erhalten.

Das internationale Amnesty-Sekretariat in London wollte sich laut Zeitungsbericht nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Sprecherin der deutschen Sektion, Anabel Bermejo, sagte, dass die Zahlungen »nach sorgfältiger Prüfung und aufgrund arbeitsvertraglicher Verpflichtungen« erfolgten. Für die deutschen Mitarbeiter schloss Bermejo ähnlich hohe Gehälter aus. Das Gehalt von Generalsekretärin Monika Lüke liege bei 80 000 Euro, hieß es.

Der Rechenschaftsbericht der deutschen Sektion weist für 2009 den Angaben zufolge knapp elf Millionen Euro aus. Rund ein Drittel (3,6 Millionen Euro) seien dabei an das internationale Sekretariat weitergeleitet worden.

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