Urgrund des Bewussten

Tiefenpsychologie

  • Reinhard Kruska
  • Lesedauer: 1 Min.
Sigmund Freud (1856 - 1939)
Sigmund Freud (1856 - 1939)

Tiefenpsychologie: Sammelbezeichnung aller psychologischen Ansätze, die von einer dem Bewusstsein nicht oder nicht direkt zugänglichen Tiefenschicht der dynamischen menschlichen Psyche ausgehen. Dieses Unbewusste – volkstümlich falsch oft als Unterbewusstsein bezeichnet – stellt den Urgrund des Bewusstseins dar und beeinflusst dieses fortwährend. Es drückt sich nicht nur in Träumen und »Freudschen Versprechern« aus, sondern auch in unseren Charakterzügen und unseren allgemeinen Einstellungen in Bezug auf die Welt.

Die Wurzeln der Tiefenpsychologie liegen in der Psychoanalyse Sigmund Freuds. Theoretische und persönliche Differenzen innerhalb der psychoanalytischen Bewegung führten zur Gründung verschiedener Schulen mit divergierenden Lehrmeinungen. Einer der ersten »Renegaten« war Freuds designierter »Kronprinz« Carl Gustav Jung, der mit der Analytischen Psychologie eine eigene Schule gründete. Sein auserkorener Nachfolger wiederum war Erich Neumann, der aber noch vor Jung verstarb.

Gerade der deutschsprachige Raum hat eine lange tiefenpsychologische Tradition. Eine Zäsur stellte der nationalsozialistische Terror dar, der die zahlreichen jüdischen Analytiker in die Emigration zwang – beispielsweise Freud und Neumann. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte diese Tradition nicht zuletzt in Berlin wieder auf. Dort sind heute nicht nur viele tiefenpsychologische Ausbildungsinstitute beheimatet, sondern seit 2009 auch die International Psychoanalytic University (IPU) Berlin.

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