Unüberhörbar

Standpunkt von Gabriele Oertel

  • Lesedauer: 2 Min.

Keiner hat gesagt, dass ein neues politisches Projekt ohne Schmerzen geboren wird oder ohne Irritationen heranwächst. Keiner hat bestritten, dass Väter und Mütter dieses Projektes im Laufe der mühsamen Entwicklungszeit nicht auch Fehler machen – weil sie ihr Kind verhätscheln oder überfordern oder am liebsten ganz für sich alleine haben wollen. Unverzeihlich ist nur, wenn sie den Winzling im Regen stehen lassen.

Aber genau das passiert gegenwärtig bei der Linkspartei. Seit den wenig berauschenden Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg streiten die Genossen. Ginge es um die Analyse des Misserfolgs, um Lehren für Künftiges, wäre das in Ordnung. Ginge es um Strategien oder auch um Taktik – es hätte mit der Zukunft der Partei, mit Wachsen und Gedeihen des Kindes zu tun, auf das so viele im Lande sehr viel Hoffnung setzten. Aber stattdessen findet ein unsäglicher Zoff um Personen statt. Wie hältst du es mit Lafontaine, scheint zur eigentlichen Glaubensfrage geworden zu sein. Kaum zu glauben, dass das dem Saarländer schmeichelt. Denn es ist zu wenig für eine gesellschaftliche Alternative, die aus der Taufe gehoben wurde, um Interessen derer Gehör zu verschaffen, die von den anderen Parteien im wahrsten Wortsinn links liegengelassen werden.

Zu hören ist von der LINKEN derzeit viel. Nur wenig von dem, was die Wähler erwarten. Nicht ausgeschlossen ist, dass die sich irgendwann die Ohren zuhalten.

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