Zensur und Pressefreiheit

Kommentar von Jürgen Amendt

  • Lesedauer: 1 Min.

Was ist Pressefreiheit? Nun, in früheren Zeiten war es nicht mehr als die Freiheit des Verlegers, ohne obrigkeitsstaatliche Bevormundung Druckerzeugnisse herstellen zu dürfen. Konsequenterweise war deshalb von »Preßfreiheit« die Rede, nicht von der Freiheit des Schreibens. Das ist eine klare Definition, denn sie benennt die ökonomischen Verhältnisse: Wer das Geld gibt, entscheidet, was geschrieben und gedruckt wird! So einfach ist das!

Heute ist die Lage etwas komplizierter. Pressefreiheit ist durch die Abwesenheit von Zensur definiert. Nicht der Verleger ist das Subjekt der Freiheit, sondern der Journalist. Was aber ist Zensur? Der Chef der deutschen Zeitschriftenverleger Helmut Heinen hat den Begriff gestern sinngemäß so umschrieben: Demokratische Strukturen führten zu einer unabhängigen Presse. Das stimmt – aber nur im Prinzip, denn unabhängig können Medien auch nur dann sein, wenn die ökonomischen Verhältnisse es erlauben. Die Freiheit des Schreibens muss man sich leisten können!

Soweit die Lage auf der Insel Deutschland. Journalisten in anderen Ländern wären froh, sich nur dem Diktat des Ökonomischen unterwerfen zu müssen. Weltweit wurden im vergangenen Jahr dutzende Journalisten getötet, befinden sich zahlreiche Reporter in Haft. Ohne Demokratie keine Pressefreiheit und ohne diese keine Demokratie. So einfach ist das!

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