IWF-Chefposten: Das Rennen ist gelaufen
Wachsende Unterstützung für Französin Lagarde
Washington (dpa/ND). Im Rennen um den Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Entscheidung so gut wie gefallen: Die USA, die das größte Stimmgewicht innerhalb des Fonds haben, erklärten am Dienstag ihre Unterstützung für die französische Finanzministerin Christine Lagarde. Auf die 55-Jährige hatten sich die EU-Staaten verständigt. Auch China und Russland signalisierten ihre Unterstützung für Lagarde. Der Verwaltungsrat des IWF kam am Dienstag zusammen, um über die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn zu beraten.
»Ministerin Lagardes außergewöhnliches Talent und ihre breite Erfahrung werden eine unschätzbare Führungsverantwortung für eine unverzichtbare Institution in einer kritischen Zeit für die Weltwirtschaft sicherstellen«, teilte US-Finanzminister Timothy Geithner mit. Die USA seien »ermutigt« durch die breite Unterstützung, die sie auch von Schwellenländern erfahren habe.
Spätestens bis Donnerstag soll die Entscheidung im IWF-Verwaltungsrat fallen. Nach einem Bericht der französischen Zeitung »Le Monde« könnte dies aber schneller gehen. Eine Abstimmung per Mehrheitsvotum sei möglich. Angestrebt werde aber eine Konsensentscheidung der 24 Exekutivdirektoren.
Einziger Gegenkandidat Lagardes war der mexikanische Notenbankchef Agustín Carstens. Dieser brachte es zuletzt aber nur auf vier Unterstützer in dem Gremium: Mexiko, Argentinien, Australien und Kanada. Die Stimmrechte einzelner Länder bemessen sich nach festgelegten Quoten entsprechend der Einlagen beim Fonds. Die USA und Japan haben die höchsten Stimmrechtsanteile.
Russland hatte nach Strauss-Kahns Rücktritt im Mai zusammen mit Brasilien, Indien, China und Südafrika zunächst gefordert, dass der IWF die ungeschriebene Regel abschafft, immer einen Europäer zum Generaldirektor zu ernennen. Die Schwellen- und Entwicklungsländer konnten sich aber nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Der russische Finanzminister Alexej Kudrin sagte am Dienstag über Lagarde: »Ich denke, dass sie die notwendigen Qualitäten hat.«
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