Wandel durch Handel

Kommentar von Martin Ling

  • Lesedauer: 1 Min.

China ist die aufstrebende Wirtschaftsmacht der Welt. Als Exportweltmeister hat das Reich der Mitte inzwischen Deutschland abgelöst. Berlin nimmt das freilich sportlich und arbeitet an einem Ausbau der Wirtschaftskooperation mit Peking. Das Prinzip ist einfach: Wenn man einen Gegner nicht schlagen kann, ist es ratsam, sich mit ihm zu verbünden. Und an China, das inzwischen absolut die zweitgrößte Wirtschaftsmacht hinter den USA verkörpert, kommt niemand vorbei.

So steht Deutschland mit anderen Ländern in der Reihe, um mit Peking Geschäfte zu machen und eine strategische Partnerschaft zu pflegen. China sitzt dabei leicht am längeren Hebel, denn eine öffentliche Schuldenkrise ist dort unbekannt. Stattdessen hält das Land seine drei Billionen Dollar Staatsvermögen sowohl in Staatsanleihen der USA als auch zunehmend in Schuldpapieren von Euro-Staaten, um sich gegen einen Dollarverfall zu wappnen. Mit diesen Argumenten geht China indes nicht offen hausieren, sondern münzt sie diplomatisch in die Forderung nach gleichberechtigten Beziehungen um, was eine offene Kritik an internen Zuständen – ob Menschenrechte oder Pressefreiheit – nicht einschließt. Deutschland spielt da mit und betont, die Menschenrechtsfrage im internen Kreis anzusprechen. Offenbar hofft man, dass demokratischer Wandel durch mehr Handel zum Selbstläufer wird, ohne dass man auf Geschäfte verzichten muss. Die Rechnung kann aufgehen, muss aber nicht.

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