Brüssels erste Riege hofiert Warschau

Polen angeblich von Krise weniger betroffen

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: 1 Min.
Zum Auftakt der Warschauer EU-Ratspräsidentschaft am vergangenen Freitag hörten Polens Bürger nicht nur von den eigenen Regierenden lobende Worte für ihre proeuropäische Gesinnung. Auch die EU-Oberen wie Kommissionspräsident Barroso sparten nicht an Vorschusslorbeeren und feierten die »Großartigkeit« des Landes.

Es gab aber noch bessere Spaßmacher. Dass die Polen die zufriedensten Menschen nicht nur in Europa seien, erfuhren diese am selben Tag aus der »Gazeta Wyborcza« und der »Rzeczpospolita«. Diese hatten die Meldungen über einen Report der Europäischen Aufbau- und Entwicklungsbank (EBOR) veröffentlicht. »Life in Transition« ist diese Untersuchung betitelt und gründet sich auf in 39 000 Haushalten durchgeführte Erhebungen in 34 Ländern – 1500 allein in Polen. Demnach soll sich nur ein Drittel der zwischen Oder und Bug lebenden Teilnehmer von der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen fühlen. In anderen Ländern sind es dagegen sogar bis 70 Prozent. Auch die Zukunft sähen die Polen optimistisch: Fast zwei Drittel meinten, ihren Kindern werde es noch besser gehen, in Großbritannien beispielsweise seien dieser Meinung nur zehn Prozent. Laut EBOR-Hauptökonom Erik Berglof sei der Optimismus der Polen durchaus begreiflich, die Menschen in den »Transformationsländern« hätten ja vorher »noch stärkere Beben« erlebt.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.