Weiter auf dem Weg nach Gaza

Die Schiffe »Juliano« und »Al-Karama« sind entschlossen, ihr Ziel zu erreichen

  • Martin Lejeune
  • Lesedauer: 3 Min.
Zwei Schiffe der der stark dezimierten Gaza-Flotte 2011 versuchen weiterhin, den Gaza-Streifen zu erreichen: das schwedisch-griechisch-norwegische Schiff »Juliano« und das französische Schiff »Al-Karama«.

Ursprünglich bestand die Gaza-Solidaritätsflotte 2011 im Mai dieses Jahres einmal aus insgesamt 45 Schiffen und verkleinerte sich dann im Juni überraschend auf nur noch 14 Schiffe.

»Wir, die ›Juliano‹, und die ›Al-Karama‹ sind die einzigen der 14 Schiffe, die noch nicht aufgegeben haben, den Gaza-Streifen zu erreichen«, bestätigte Luca, einer von zwölf Aktivisten am Freitagnachmittag in einem Telefonat an Bord der »Juliano« gegenüber ND.

Unter den zwölf Passagieren der »Juliano« sind laut Luca die Schweden die größte Delegation. Unter den drei Schweden seien der Parlamentarier Jabar Amin von der Fraktion der Grünen, die bekannte schwedische Schriftstellerin Maria-Pia Boethius sowie ein weiterer schwedischer Aktivist.

Leo Gabriel, der auf der »Juliano« das Weltsozialforum vertritt, sagte gegenüber ND am Freitagnachmittag im Telefongespräch: »Wir haben gerade die Insel Kythira verlassen und haben vor, heute Abend den Hafen Iraklio auf Kreta zu erreichen. Aber das steht noch nicht fest, denn die See ist sehr unruhig. Deshalb legen wir vielleicht schon im Westen von Kreta an.«

An Bord des französischen Schiffes »Al-Karama« erreichte ND per Telefon den französischen Aktivisten Tomas Sommer aus Houdeville. Der Politologe sagte: »Wir stecken derzeit fest im Hafen von Sitia auf Korfu. Wir können uns nicht bewegen aufgrund von Problemen mit griechischen Behörden. Die Küstenwache belagert unser Schiff. Wir wollen aber so bald wie möglich nach Gaza auslaufen.« Houdeville ist Autor des Buches »La Flotille« und leitet die Nichtregierungsorganisation »Focus on Global South«. Er ist der Sprecher des französischen Gaza-Schiffs »Al-Karama«.

Dr. Ribhi Haloum, Mitglied des Jordanischen Ingenieurverbandes und Mitglied des Komitees »Jordan Life Line«, das seit Jahren von Jordanien aus die Durchbrechung der israelischen Blockade des Gaza-Streifens forciert, sagte am Freitagnachmittag in einem Telefoninterview mit ND: »Jordan Life Line hat zusammen mit dem Jordanischen Ingenieurverband ein Passagierschiff gekauft, das dem Komitee und weiteren Organisationen gehört und nicht einer bestimmten Person. Dieses Schiff nimmt als jordanisches Schiff an der Gaza-Flotte 2011 teil.«

Dr. Haloum wollte gegenüber ND weder den Namen noch die genaue Position des Schiffes bekannt geben, »aus Furcht vor terroristischen Anschlägen durch Israel auf unser Schiff«, wie er sagte. In dem Komitee »Jordan Life Line« sitzen laut Haloum jordanische Gewerkschaftsvertreter und Politiker. Es arbeitet weltweit mit 52 weiteren nationalen Komitees zusammen, die allesamt »die illegale Blockade brechen wollen«.

Nach ND-Informationen befindet sich das libanesische Schiff »Ansar

al-Huria«, das bereits am 30. Juni aus Beirut ausgelaufen war, weiterhin in internationalen Gewässern und wartet dort auf andere Schiffe der Flotte.

Unterdessen hat das Palästinensische Nationalkomitee mit Unterstützung der Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Mairead Maguire zu einem Militärboykott gegen Israel aufgerufen.

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