Der Friederich

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich! Er fing die Fliegen in dem Haus und riss ihnen die Flügel aus ...« Diese Struwwelpeter-Reime können unmöglich den Bundesinnenminister meinen. Warum? Ganz einfach. Sie sind als Vergangenheit verfasst, und Hans-Peter Friedrich von der CSU schleuderte erst am Sonntag allen bösen Terroristen entgegen: »Wer anderen nach dem Leben trachtet, kann kein Mitleid erwarten.« Ausdrücklich pflichtete er – so, dass es der schlichte Bildzeitungsleser versteht – dem früheren SPD-Innenminister Otto Schily bei. Der tönte einst, wenn er nicht gerade Graffiti-Sprayer per Hubschrauber jagen ließ: »Wenn ihr den Tod so liebt, dann könnt ihr ihn haben.«

Parteiübergreifend gilt Kraftmeierei offenbar als Voraussetzung für das Amt des Innenministers. Obwohl Friedrich erst seit März 2011 »herummeiert«, hat er mit seinem Verlangen nach erweiterter Spitzelkompetenz und der pauschalen Vorverurteilung ausländischer Mitbürger bereits jede Menge Vertrauen in unsere Demokratie zerstört. Wie soll man sich da wundern, dass Friedrichs Ministerielle den Einmarsch saudi-arabischer Truppen zur Niederschlagung der Protestbewegung in Bahrain intern als »Sicherungsmaßnahme wichtiger Infrastruktur« bezeichnen und Bundespolizisten als Ausbilder ins Folterreich abkommandieren?

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