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Bleibt nur noch das »P«

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

L'État, c’est moi! – Der Staat bin ich! Historiker, die sich auskennen, behaupten, das hätte der französische Sonnenkönig gar nicht so gesagt. Na und? Die Partei bin ich! – hat Sigmar Gabriel auch nicht gesagt. Doch gemeint hat das der SPD-Sunnyboy ganz gewiss, als er jetzt damit rausrückte, zum Wohle der Partei deren Präsidium abschaffen zu wollen.

Doch da hat er die erfahrenen Parteitaktiker, von denen es in der SPD vermutlich mehr als in anderen Parteien gibt, gewaltig unterschätzt. »Wenn wir das Präsidium abschaffen, wird künftig ein noch kleinerer, von den Landesverbänden weiter entfernter Kreis als bisher die eigentlichen Entscheidungen treffen«, hielt Hessens SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel dagegen. Dieser sitzt selbst im Präsidium und kann daher – wie andere Kritiker des Gabriel-Vorstoßes – relativ gut übersehen, um wie viel geringer seine »Macht« werden würde, wenn er nicht nur von Informationen und Entscheidungen ferngehalten wird, sondern sich auch weit weniger in Kungelrunden einbringen kann.

Man wird noch so einiges »Reformerisches« mit der Partei, die da einst von Bebel und Liebknecht herkam, erleben. Bereits jetzt schielen zumindest drei Spitzen-Männer auf den Kanzler-Thron. Alles Veteranen: Ex-Finanzminister Steinbrück hat als erster »ich, ich, ich« gerufen. Ex-Außenminister Steinmeier tingelt auffällig durch Urlaubsorte, um sich beim Wähler wieder in den Vordergrund zu schieben. Ex-Umweltminister Gabriel reckt sich deshalb auch in jede TV-Kamera-Line.

Arme SPD! Das S für Soziales ist lange weg, das D für demokratisch geht gerade flöten. Bleibt das P. Und das ist er, hofft Gabriel.

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