Minsk: Keine Fusion Belarus-Russland
Äußerungen Putins zurückgewiesen
Minsk (AFP/ND). Außenamtssprecher Andrej Sawinych wollte Putins Äußerung zwar nicht direkt kommentieren, verwies aber auf eine Aussage von Staatschef Alexander Lukaschenko, der die Unabhängigkeit von Belarus in der Vergangenheit als »heilige Sache« bezeichnete. Putin hatte eine Fusion beider Staaten bei einem Treffen mit der Jugendorganisation »Naschi« am Montag »möglich und sehr wünschenswert« genannt. Den Zusammenbruch der Sowjetunion, der auch Belarus angehörte, bezeichnete er schon früher als die »größte geopolitische Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts«.
Der belarussische Oppositionspolitiker Rygor Kazusew, der im vergangenen Jahr gegen Lukaschenko kandidiert hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Putins Aussage sei eine »Bedrohung« für sein Land. »Putin träumt davon, Belarus an Russland anzubinden, und hat es nun offen ausgesprochen«, erklärte er. Es sei schlimm, dass nicht alle Politiker in Minsk dies als Drohung auffassten. Mit seinen Äußerungen versuche Putin, aus der gegenwärtigen schweren Wirtschaftskrise, in der sich Belarus befindet, Kapital zu schlagen, sagte Kazusew.
Trotz einer seit Jahren bestehenden russisch-belarussischen Union haben sowohl Moskau als auch Minsk ihre bisherigen Systeme beibehalten und einen Zusammenschluss in den vergangenen Jahren nur wenig intensiv betrieben. Noch in den 90er Jahren wollte Präsident Lukaschenko dieses Projekt aber umsetzen. Beobachter sagten ihm damals Ambitionen auf das russische Präsidentenamt nach.
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