Grüne klagen wegen Libyen-Einsatzes

Verfassungsgericht soll prüfen, ob Rechte des Parlaments verletzt wurden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Die Grünen haben wegen des Bundeswehreinsatzes zur Rettung deutscher Staatsbürger aus Libyen eine Verfassungsklage gegen die Bundesregierung eingereicht. Die Bundestagsfraktion will vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe prüfen lassen, ob die Operation »Pegasus« im Februar vom Bundestag gebilligt hätte werden müssen.

»Gegen den Einsatz selbst ist aus unserer Sicht nichts einzuwenden«, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck am Samstag in Berlin. »Wir wollen die Bundesregierung jedoch zwingen, bei allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr die Rechte des Parlaments zu wahren. Aus purer Machtdemonstration setzt sich die Bundesregierung immer wieder über die Rechte des Parlaments hinweg.«

An der Bundeswehr-Operation zur Evakuierung von EU-Bürgern aus Libyen waren nach Bundeswehrangaben drei Schiffe, bis zu neun Flugzeuge und rund 1000 Soldaten beteiligt. Spektakulärste Aktion war die Rettung von 132 Europäern – darunter 22 Deutsche – aus der Wüstenstadt Nafurah mit zwei Transall-Maschinen.

Mit dem Hinweis, es sei bei dem Einsatz nicht zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen, habe die Bundesregierung die Forderung der Grünen abgelehnt, im Nachhinein die Zustimmung des Parlamentes einzuholen, bemängelte Beck. Die Regierung hatte »Pegasus« als »gesicherten Evakuierungseinsatz mit humanitärer Zielsetzung« eingestuft.

Dass alles gutgegangen sei, könne kein Maßstab der Verfassungsauslegung sein, so Beck. »Vielmehr kommt es nach unserer Verfassung darauf an, ob bei Einsatzbeginn die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung besteht. Es ist daher zwingend, dass dem Bundestag nach dem Parlamentsbeteiligungsgesetz ein Mandat für die Evakuierungsaktion der EU-Bürger aus Libyen vorgelegt werden muss.«

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal