Protestmarsch von Boliviens Indígenas

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Von Franz Chávez, La Paz (IPS)

In Bolivien unternehmen indigene Völker seit dem 15. August einen 600 Kilometer langen Protestmarsch gegen den Bau einer Straße, die durch ihre Territorien verlaufen soll. Die ethnischen Yuracaré, Trinitario und Chimane pochen auf die Einhaltung ihrer Autonomierechte, wie sie ihnen in der Landesverfassung eingeräumt werden. Beschlossen wurde die Maßnahme nach dem Scheitern von Gesprächen zwischen der Indigenen Vereinigung des bolivianischen Ostens und den für das Bauvorhaben zuständigen Behörden.

Die Teilnehmer der Protestaktion wollten in Trinidad, der Hauptstadt des nördlichen Departamentos Beni, in Richtung La Paz aufbrechen, dem administrativen Sitz der bolivianischen Regierung. Die umstrittene Straße würde ein von 13 000 Ureinwohnern bewohntes und artenreiches Gebiet zwischen Beni und dem zentralen Departamento Cochabamba durchschneiden. Kritisiert wird das Vorhaben auch deshalb, weil es der Drogenmafia den Zugang zu einer Region erleichtern würde, in der zunehmend Koka angebaut wird.

Die Protestaktion ist die Neuauflage einer ähnlichen Aktion vor 21 Jahren, mit der die Indigenen die Ankunft der Holzindustrie auf ihren Territorien verhindern konnten. Einen Monat lang hatten sie damals Wälder und Ebenen durchquert, bis die Regierung im September 1990 ihren Forderungen nachgab und vier Gebiete als indigene Territorien auswies. Auf ihrem zweiten Marsch wollen die Indigenen nun erreichen, dass sich die Behörden an das Dekret 22610 halten, das auch Eingang in die von Staatspräsident Evo Morales engagiert vorangebrachte Verfassung gefunden hat. Das Grundrecht garantiert den Indigenen das Recht auf Autonomie, Kultur sowie auf ihre traditionellen Territorien und Regierungsformen.

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