- Kommentare
- Meine Sicht
Bombige Stimmung
Andreas Fritsche wünscht sich eine Welt ohne Waffen
»Wenn der heitere Himmel kein Bombenwetter mehr ist ...«, beginnt ein Friedensgedicht des Lyrikers Reiner Bonack. Ein super Wetter herrschte gestern und eine Bombenstimmung, als Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE) den ersten Spatenstich setzte. Nahe des künftigen Großflughafens Schönefeld entsteht ein neues Gelände für die Luftfahrtausstellung ILA. Zur Branche gehören auch Firmen der Rüstungsindustrie. Sie zeigen auf der ILA regelmäßig Kriegsgerät.
Trotzdem freut sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE), dass die ILA gehalten werden konnte. Darf ein Genosse von der erklärten Friedenspartei dies? Muss er es tun, wenn er in der Regierung sitzt? Schließlich sichert die ILA Arbeitsplätze. Das ist ein Totschlagargument, aber um Totschlag geht es ja letztendlich beim Militär.
Doch was sollten Wolf und Christoffers tun? Es gab große Aufregung um die ILA. Wäre sie an Leipzig verloren worden, das hätte ein Theater gegeben. Die meisten Journalisten zeigen kein Interesse an Friedenspolitik. Das ND nötigt Christoffers, sich zu äußern. Andere Medien kommen selten allein auf die Idee. Das ist traurig, aber es ist so. Bei der ILA steht auch immer eine Handvoll Friedensaktivisten gegen eine Menge begeisterter Besucher. Das wäre in Leipzig nicht anders gewesen – leider.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.