Datenschützer gefällt Button nicht
Vorwurf: Facebook legt illegale Nutzerprofile an
Kiel (dpa/ND). Der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert wirft Facebook Verstöße gegen Datenschutzgesetze vor und fordert die Anbieter von Webseiten auf, den »Gefällt-mir«-Button des Netzwerks zu entfernen. Über diese Schaltfläche würden rechtswidrige Nutzerprofile erstellt, erklärte das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) am Freitag in Kiel. Facebook wies die Vorwürfe zurück: Das Unternehmen halte sich bei der Verwendung dieser »Social Plugins« vollständig an die Datenschutzbestimmungen in Europa.
Wer den »Gefällt-mir«-Button anklickt oder eine Facebook-Fanseite aufruft, gibt nach Darstellung Weicherts automatisch seine Verkehrsdaten in die USA weiter – auch dann, wenn er oder sie nicht Mitglied bei Facebook ist. »Jeder Klick auf einer Seite, wie lange ich darauf bin, für was ich mich interessiere, kann Facebook nachvollziehen«, sagte Weichert. Den Nutzern bleibe dies verborgen. Facebook verwende die gesammelten Daten wahrscheinlich für Werbezwecke. Die Website-Betreiber wiederum erhielten von Facebook eine Analyse zur Nutzung ihres Angebots.
Das ULD sieht bei den Betreibern eine rechtliche Verantwortung und setzte den Anbietern in Schleswig-Holstein eine Frist bis Ende September, um die Datenweitergabe zu stoppen.
Facebook erklärte in einer Mitteilung zu den Vorwürfen, dass Facebook bei der Verwendung des »Gefällt-mir«-Buttons zwar technische Daten wie die IP-Adresse sehen könne – unabhängig davon, ob ein Nutzer bei Facebook eingeloggt sei oder nicht. Aber »wir löschen diese technischen Daten innerhalb von 90 Tagen.« Dies entspreche den üblichen Branchenstandards.
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