Lebensmittel im Müll

Dokumentarfilm prangert Wegwerfen von Essen an

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln (epd/ND). Rote, saftige Tomaten, gelbe Paprika und grüne Gurken – was nach einem guten Salat klingt, stapelt sich im Mülleimer eines Supermarkts. Das Gemüse wird niemand mehr kaufen oder essen. In seinem Dokumentarfilm »Taste The Waste« zeigt der Journalist Valentin Thurn, wieso noch gute Lebensmittel im Müll landen und wie der Umgang mit Nahrung in den Industrieländern den Hunger in Entwicklungsländern verschlimmern kann. Der Film kommt am 8. September in die deutschen Kinos.

Die Hälfte aller Lebensmittel landet Thurns Recherchen zufolge im Müll. In Deutschland seien es 20 Millionen Tonnen. Meist ist das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen, das Obst oder Gemüse ist zu klein oder zu groß oder sieht nicht normal aus. So berichtet ein Landwirt im Film, dass er 40 bis 50 Prozent seiner Kartoffelernte aussortieren müsse. Viele Kunden meinten, dass dicke oder kleine Kartoffeln schlechter als durchschnittliche seien. Der Staatssekretär im Bundesernährungsministerium, Robert Kloos, widerspricht den Aussagen des Landwirts bei einer Podiumdiskussion in Köln. Regionale Händler seien an den Kartoffeln interessiert und rohe Knollen könnten auch an Schweine verfüttert werden. Ob Thurns Zahlen über weggeworfene Lebensmittel stimmten, werde eine Studie des Ernährungsministeriums Ende des Jahres »wissenschaftlich« zeigen, erklärt er.

Seit Juli 2009 dürfen in der Europäischen Union wieder krumme Gurken verkauft werden. Davor waren sie normiert, mussten grade sein, um in Transportkisten zu passen. Normen garantierten Händlern Qualität, sagt Kloos. »Natürlich muss das nicht staatlich geregelt sein.« Normen vermeiden seiner Meinung nach auch Abfall. Bananen mit starker Krümmung kämen beispielsweise mit Druckstellen in Deutschland an und müssten aussortiert werden.

Szenenfoto: dpa/W-Film

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal